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Als Pele aus ihrer Heimat in der Südsee ver­sto­ßen wur­de, ruder­te die Göttin des Feuers in einem Kanu durch den Pazifik, bis sie im Krater eines Vulkans, genannt Kilauea, etwa 5000 Kilometer vor der mexi­ka­ni­schen Küste eine neue Heimat fand.

Wütend ließ sie von dort aus Lava in alle Himmelsrichtungen flie­ßen. Was sich zer­stö­re­risch anhört, war in Wahrheit ein enor­mer schöp­fe­ri­scher Akt: Der Sage nach ent­stan­den auf die­se Weise näm­lich die hawai­ia­ni­schen Inseln. Und noch heu­te kön­nen die Hawaiianer die enor­me Kraft ihrer Feuergöttin am eige­nen Leib spü­ren. Denn Hawaiis Vulkane sind wei­ter­hin aktiv, und über­all dort, wo Pele durch Ausbrüche neu­es Land ent­ste­hen lässt, zer­stört sie altes.

Vielleicht ahnen Sie nun, war­um wir Ihnen die Geschichte von Pele erzäh­len. Sie ist ein Sinnbild für inno­va­ti­ves Handeln: Nur, wer Altes hin­ter sich lässt, kann Neues erfin­den. Das gilt für unse­ren Alltag genau wie für unse­re Arbeit. Und ganz beson­ders gilt es für den Kreativprozess.

Wie Storytelling uns hilft, Neuerungen zu akzeptieren

Kommen wir aus dem Land der Sagen zurück in die Realität und stel­len uns vor, dass Sie gera­de in einer Mitarbeiterversammlung sit­zen. Nun erzäh­len nicht wir die­se Geschichte, son­dern Ihre Unternehmensführung, die ver­sucht, Sie für eine neue Arbeitsweise zu begeis­tern. Was den­ken Sie: Wann sind Sie offe­ner für das Thema? Nach einer sol­chen Geschichte oder nach einer Excel-Tabelle, die den Erfolg von Innovationsprojekten bele­gen?

Ihre Antwort ist viel­leicht: „bei­des zusam­men“ oder „hängt vom Rest der Botschaft ab“. Fakt ist: Mit Geschichte ist die Chance, dass wir uns Neuem öff­nen deut­lich grö­ßer. Denn Veränderungen leh­nen wir natur­ge­mäß intui­tiv ab. So ist es vom Chef mög­li­cher­wei­se ein klu­ger Schachzug, die Geschichte von Pele ein­zu­streu­en. Man hät­te Sie auch ohne gro­ße Erklärungen vor voll­ende­te Tatsachen set­zen kön­nen. Aber dann wären Sie ver­mut­lich auf die Barrikaden gegan­gen, ohne sich über­haupt mit dem Thema aus­ein­an­der­zu­set­zen.

Das Storytelling hat gegen­über nüch­tern vor­ge­brach­ten Fakten eini­ge Vorzüge: Es macht das Gesagte greif­ba­rer und lässt es viel län­ger in Erinnerung blei­ben. Und es erreicht Zuhörer auf emo­tio­na­ler Ebene. Denn eine Geschichte baut eine Beziehung zwi­schen Erzähler und Zuhörer auf. Statt dicht­zu­ma­chen, wer­den die Zuhörer ange­regt, auf das Erzählte zu reagie­ren. Die Gefahr der Ablehnung ist um ein Vielfaches gerin­ger.

Innovative Ideen greifbar machen und überzeugen: Wo Storytelling zum Einsatz kommen kann

Storytelling eig­net sich aber nicht nur, wenn (ver­meint­lich) unan­ge­neh­me Themen ange­spro­chen wer­den müs­sen. Sondern immer dann, wenn es dar­um geht, ande­re zu über­zeu­gen oder für etwas zu begeis­tern. Also vor allem dann, wenn es dar­um geht, inno­va­ti­ve Ideen greif­bar zu machen. Im ganz Kleinen genau­so wie im gro­ßen Unternehmenskontext.

Eine Geschichte kann also zum Beispiel einen Pitch unter­ma­len, eine Präsentation auf­pep­pen, ein Verkaufsgespräch auf­lo­ckern oder auch kom­ple­xe Zusammenhänge ver­ständ­lich machen. Auch bei schwie­ri­gen tech­ni­schen Problemen eig­net sich das Storytelling.

Doch nicht alle Arten von Geschichten sind in allen Situationen gleich gut ein­setz­bar.

Mit diesen Geschichten überzeugen Sie andere

Märchen, Mythen und Sagen gibt es in jedem Kulturkreis. Meist han­delt es sich um ehe­mals münd­lich wei­ter­ge­ge­be­ne Geschichten. Mit Erzählungen aus unse­rem eige­nen Kulturkreis sind wir schon seit der frü­hen Kindheit ver­traut. Sie brau­chen wenig Erklärung. Erzählungen aus frem­den Kulturen hin­ge­gen wecken unse­re Neugier und sind beson­ders gut geeig­net, um Neues ein­zu­füh­ren.

Popkultur: Auch in Filmen, Serien oder Romanen fin­den sich zahl­rei­che Geschichten, die zum Einsatz kom­men kön­nen. Besondere Aufmerksamkeit Ihres Publikums bekom­men Sie, wenn Sie einen belieb­ten Protagonisten (fun­diert) kri­ti­sie­ren, um Ihr eigent­li­ches Anliegen zu unter­ma­len.

Geschichten aus dem Alltag: Wenn Sie Ihren Eltern schon mal erklä­ren muss­ten, wie ihr Computer funk­tio­niert, haben Sie viel­leicht eine Analogie aus dem Alltag ver­wen­det. Technische Neuerungen sind näm­lich leich­ter zu ver­ste­hen, wenn auf Bekanntes zurück­ge­grif­fen wer­den kann.

Persönliche Anekdoten sind gut geeig­net, wenn sie leicht nach­voll­zieh­bar sind, d.h., wenn vie­le Ihrer Zuhörer sich in der Anekdote wie­der­fin­den. Dann wir­ken die­se Geschichten ver­bin­dend und stif­ten ein Gefühl des Zusammenhalts. Das zahlt sich vor allem dann aus, wenn es um weni­ger ange­neh­me Themen geht.

Zu viele Geschichten gibt es nicht

Prinzipiell kön­nen Sie Ihre Ideen gar nicht oft genug in Geschichten ein­pa­cken. Sie soll­ten dabei jedoch auf drei Dinge ach­ten:

  1. Eine ein­lei­ten­de Geschichte muss kurz und prä­gnant vor­ge­tra­gen wer­den, danach soll­ten Sie schnell zur Sache kom­men.
  2. Erzählen Sie nicht immer wie­der die glei­che Geschichte. Damit errei­chen Sie irgend­wann das Gegenteil, die Zuhörer schal­ten ab, weil sie die Geschichte schon ken­nen, und hören gar nicht mehr zu.
  3. Wenn Sie fer­tig sind mit Ihrem Pitch, Ihrer Rede oder Ihrer Präsentation, bie­tet es sich an, noch ein­mal kurz zur Ausgangsgeschichte zurück zu kom­men und einen Bogen zu span­nen.

Wenn Sie schon mal in Hawaii waren, wis­sen Sie, was für eine groß­ar­ti­ge schöp­fe­ri­sche Arbeit die Feuergöttin Pele geleis­tet hat. Und wenn Sie noch nicht dort waren, kön­nen wir es Ihnen nur ans Herz legen. Nicht nur wegen der wun­der­schö­nen Natur, son­dern auch wegen des end­lo­sen Geschichtenreichtums der hawai­ia­ni­schen Kultur.

Aber natür­lich müs­sen Sie nicht gleich ins Flugzeug stei­gen. Sie kön­nen auch ein­fach mal den Bus oder die Straßenbahn neh­men und uns in unse­rem New Work Lab „Zur Goldenen Idee“ besu­chen kom­men. Auch die­se Reise wird Ihre Kreativität ganz sicher ankur­beln und Ihr Geschichtenrepertoire wie­der auf­fül­len.

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