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Nicht jeder braucht ein Bälle-Bad

16. August 2020

Denken Sie beim Stichwort Unternehmenskultur sofort ans Silicon Valley? Dieses paradiesische Fleckchen Erde, in dem Arbeitnehmer nichts lieber tun als ins Büro zu gehen? Man sagt, dort wüchsen brillante Ideen an blühenden Mandelbäumen und jeder Schwung in der Bürohängematte führe zu Innovation. Beneidenswert!

Wenn Sie jetzt (verständlicherweise) schon Visionen im Kopf haben, wo Sie Mandelbäume und Hängematten in Ihrem Unternehmen pflanzen und aufhängen können, würden wir Sie gerne kurz in die Realität zurückholen: In punkto Unternehmenskultur sind die kalifornischen Unternehmen zweifellos echte Vorreiter, doch Nachmachen ist trotzdem keine gute Idee.

Denn: Jedes Unternehmen ist anders. Und jedes hat eine eigene Unternehmenskultur. Das ist auch gut so. Warum wir Google und Co. nicht blind nacheifern dürfen, uns aber in mancher Hinsicht gerne eine Scheibe abschneiden dürfen, erklären wir in diesem Artikel.

Die Unternehmenskultur als Lebewesen

Erinnern Sie sich mal kurz zurück an Ihren Biologie-Unterricht der Oberstufe. Klingelt was beim Thema Desoxyribonukleinsäure? Oder kurz: DNA – die Basis unserer Gene und unseres Seins.

Bevor wir an dieser Stelle in wissenschaftliche oder philosophische Diskurse abdriften, möchten wir Sie kurz anhalten, sich Folgendes vorzustellen: Wäre ein Unternehmen ein lebendiges Wesen, wäre die Unternehmenskultur ihre DNA. Das gilt für jedes Unternehmen, gleich ob traditionell familiengeführter Mittelständler oder weltweit operierendes Börsenunternehmen.

Die Unternehmenskultur hat maßgeblichen Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit, den firmeninternen Zusammenhalt – und die Außenwirkung eines Unternehmens auf Kunden und Partner sowie potenzielle Mitarbeiter. Wie jede Kultur ist sie aber nicht mehr und nicht weniger als eine Spiegelung der grundlegendsten Gemeinsamkeiten ihrer Mitglieder.

Sie gibt Normen und Handlungsweisen vor – und ist damit für Neueinsteiger eine wichtige Orientierungshilfe: Wie ist der Dresscode? Wie melde ich mich am Telefon? Wie kommuniziere ich mit Kollegen und Vorgesetzten? Und was wird im Umgang mit Kunden erwartet? Langjährigen Mitarbeitern gibt sie hingegen ein Gefühl der Sicherheit und Beständigkeit – idealerweise auch besonders dann, wenn Arbeitsprozesse sich wandeln.

Ein Plädoyer für eine Kultur des Wandels

Wie jede Ausprägung von Kultur, ist auch die Unternehmenskultur kein starres Konstrukt, sondern stets im Wandel. Äußere Einflüsse, etwa durch Kunden, Aktionäre, die allgemeine Wirtschaftslage, branchenspezifische Anforderungen oder technologischen Fortschritt zwingen Unternehmen permanent dazu, sich anzupassen.

Jede Anpassung an äußere Gegebenheiten setzt auch Änderungen innerhalb des Unternehmens voraus. Und an diesem Punkt stoßen Manager oft auf Probleme: Angestellte mögen Veränderungen nicht, weil sie verunsichern und Risiken birgen.

Deshalb tun Unternehmer gut daran, ihre firmeneigene Kultur immer wieder gezielt zu stärken. Das gibt den Mitarbeitern Sicherheit und macht sie offener für Veränderung. Idealerweise nutzen Sie kleine Schritte zur Stärkung der Unternehmenskultur dazu, eine Kultur des Wandels zu etablieren – eine Innovations- und Ideenkultur, in der es ganz normal ist, Neues auszuprobieren, das auch mal scheitern darf.

Eine gute Unternehmenskultur kann man sich nicht abschauen: Der trügerische Blick zu Google & Co.

Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn auf der einen Seite stehen die großen Vorbilder Google und Co., die diese Innovationskultur bereits bestens etabliert haben und erfolgreich öffentlich vermarkten: Dort arbeiten die Mitarbeiter vollkommen selbstbestimmt in Lounge-Ecken, essen umsonst in Spitzenkantinen, springen Hand in Hand gemeinsam ins Bällebad der Ideen und bringen wie nebenbei die brillantesten Neuerungen hervor, die die Welt je gesehen hat.

Auf der anderen Seite aber stehen die DNA Ihres Unternehmens und eine über Jahre oder Jahrzehnte gewachsene und ebenso etablierte Unternehmenskultur.

Ein Kulturwandel darf nicht in einem Kulturschock enden

Stellen Sie sich mal vor, jemand würde Ihnen vorschreiben, dass Sie ab sofort nie mehr pünktlich sein dürfen oder zum Frühstück jeden Tag Baked Beans mit Würstchen essen müssen. Wir würden auf die Barrikaden gehen. Es sei denn, jemand hätte uns vorher gefragt, ob wir das möchten…

Damit ein Kulturwandel nicht in einem Kulturschock endet, muss beides in Einklang gebracht werden. Das klappt am besten, wenn Sie sich Klarheit über die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter verschaffen. Das klingt einfach, passiert aber selten. Doch es ist genau das, was auch die Unternehmenskultur von Google und Co. ausmacht. In diesem Punkt dürfen Sie sich gerne inspirieren lassen.

Fragen Sie Ihre Mitarbeiter also ganz einfach, ob die sich überhaupt ein Bällebad wünschen. Junge Uniabsolventen, die flexible Arbeitszeiten und abendliche Cocktailrunden mit Kollegen schätzen, haben daran vielleicht Freude. Junge Eltern, die mehr Wert auf familienfreundliche Arbeitszeiten und einen sicheren Job legen, würden das Bällebad unter Umständen lieber im firmeneigenen Kindergarten sehen.

Wie Sie Ihre Arbeitsumgebungen gestalten, sollte maßgeblich von den Wünschen und Bedürfnissen Ihrer Mitarbeiter abhängen. Zufriedene Mitarbeiter sind gute, motivierte und gesunde Mitarbeiter. Falls Sie sich doch gerne inspirieren lassen möchten, aber keinen direkten Draht ins Silicon Valley haben, besuchen Sie uns doch mal in unserem New Work Lab „Zur Goldenen Idee“ und machen Sie sich ein Bild davon, wie wir Arbeitsumgebungen schaffen, die ganz gezielt zur Förderung einer Unternehmenskultur des Wandels eingesetzt werden können.

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