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Wie uns kindliches Verhalten kreativer macht

2. November 2019

Falls Sie ein paar Minuten Zeit haben, bevor Sie diesen Text lesen, tun Sie jetzt einmal folgendes: Suchen Sie sich ein bis drei Kollegen. Besorgen Sie 20 ungekochte Spagetti, einen Meter Klebeband, einen Bindfaden und einen Marshmallow. Bauen Sie aus Spagetti, Faden und Klebeband gemeinsam einen frei stehenden Turm, an dessen Spitze der Marshmallow befestigt ist.

Messen Sie nun nach, wie hoch Ihr Turm ist. Liegen Sie über 53 cm? Herzlichen Glückwunsch! Dann sind Sie immerhin besser als der durchschnittliche CEO. Machen Sie sich nichts draus, wenn Ihr Turm niedriger ist. Wirtschaftsstudenten kommen im Schnitt nicht höher hinaus als 25 cm. Anwälte schneiden etwas besser ab, 38 cm. Aber viel besser meistert die sogenannte Marshmallow Design Challenge eine andere Gruppe: Kindergartenkinder. Sie schaffen es durchschnittlich auf 68 cm.

Teamarbeit macht den Unterschied

Was machen Kinder anders als Erwachsene? Peter Skillman, Initiator des Experiments und lange als Designer bei Palm und Microsoft tätig, sieht zwei ganz grundlegende Unterschiede. Zum einen seien Kinder besser in Teamarbeit: „Bei ihnen stellt sich nicht zuerst die Frage, wer CEO der Spagetti AG ist. Sie fangen einfach an,“ erläutert er in einem TED-Talk zur Marshmallow Challenge.

Zudem hätten sie eine andere Herangehensweise. Während die Erwachsenen dazu tendierten, von unten nach oben zu bauen, bauten die Kinder von oben nach unten. Sie setzen zuerst einen Marshmallow auf die Nudeln und bringen ihn dann langsam immer weiter in die Höhe. Gerät die Konstruktion ins Wanken, können sie direkt eingreifen. Die Erwachsenen hingegen erfahren erst am Schluss, ob ihre Konstruktion den schweren Marshmallow trägt.

So erobern Sie Ihre Innovationsfähigkeit zurück

Was die Kinder in Skillmans Experiment vormachen, ist ein Lehrstück für innovatives Arbeiten und eignet sich damit auch als Vorbild für Unternehmen. Es zeigt: Im Laufe unseres Lebens eignen wir uns zwar viel Wissen an, verlernen aber gleichzeitig grundlegende kreative Kompetenzen. Die müssen wir uns wieder erarbeiten.

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Einfach mal machen

Kinder lernen durch Ausprobieren. Sie wiederholen etwas so lange, bis es klappt. Erwachsene denken so lange theoretisch über eine Problemlösung nach, dass am Schluss zu wenig Zeit zum Ausprobieren bleibt. Wenn die Theorie nicht funktioniert, bleibt keine Zeit für Verbesserungen.

Weniger Nischendenken, mehr Austausch

Gemischte Gruppen schneiden in der Marshmallow Challenge deutlich erfolgreicher ab als homogene. Je unterschiedlicher die Kompetenzen der einzelnen Teammitglieder sind, desto größer ist das Gesamtwissen der Gruppe. Insgesamt liefert das innovativere Ergebnisse.

Perfektionismus ablegen

Start-Ups machen es vor: Es muss nicht alles perfekt sein, was auf den Markt kommt. Es reicht schon ein „minimum viable product“. Das kann dann mit dem Feedback des Kunden weiter entwickelt werden.

Kurzfristig denken

Pläne und Zahlen sind wichtig für die Bilanz. Doch wo Innovation gefragt ist, braucht es kurzfristige Reaktionsfähigkeit. Wer weiß schließlich jetzt, was der Kunde in einem Jahr will?

Zu Fehlern ermutigen

Kinder haben keine Angst vor Fehlern. Sie sind für sie lediglich ein Teil des Wegs, der schließlich zum Ziel führt. Wer Angst hat, etwas falsch zu machen, kann nicht kreativ werden.

Aus fremden Fehlern lernen

Dass man aus eigenen Fehlern lernt, ist bekannt. Doch auch die Fehler anderer liefern wertvolle Einblicke. Skillman erkannte im Experiment: Die ersten fertigen Produkte sind selten die besten. Wer sich regelmäßig genau auf dem Markt umsieht, ist also im Vorteil.

Integrieren Sie Kreativitätstechniken in den Arbeitsalltag

Wir möchten an dieser Stelle einen letzten Punkt ergänzen. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter doch mal zur Marshmallow Challenge antreten. Und wenn Sie weitere Kreativtechniken oder Hilfsmittel in Ihren Arbeitsalltag integrieren möchten, haben wir einige weitere Bausteine für Ihre Innovationskultur im Angebot. Und passende Seminare und Workshops finden Sie bei den Freunden des Neuen.

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