Sind Ihre Kollegen manchmal einfach nur tierisch genervt von Ihnen? Haben Sie Schwierigkeiten, sich lange auf eine Sache zu konzentrieren? Schaffen Sie es einfach nicht, einen Sachverhalt kurz und knapp wiederzugeben? Und gibt es in Ihrem Alltag immer wieder Tage, an denen Sie das Gefühl haben, Sie würden nichts auf die Reihe kriegen?
Niemand würde sich diese Dinge freiwillig in den Lebenslauf schreiben. Aber: Genau das sollten Sie vielleicht tun. Denn hinter all den genannten Eigenschaften könnte etwas stecken, das Sie zu einer überaus gefragten Kraft auf dem Arbeitsmarkt macht: Sie sind überdurchschnittlich kreativ.
Wir setzen Kreativität häufig mit Einfallsreichtum gleich. Doch das ist im Grunde falsch. Kreative Menschen erkennt man nämlich weniger daran, dass sie eine Idee nach der anderen präsentieren als vielmehr daran, dass sie irgendwie nerven. Überdurchschnittlich kreative Köpfe ticken einfach anders. Was sie ausmacht – und was Sie sich von ihnen für Ihre eigene Kreativität abschauen können, erklären wir in diesem Artikel.
Überdurchschnittliche Kreativität schreiben wir in der Regel Kindern zu. Das ist zum Teil auch richtig. Kinder sind wahre Meister im Entwickeln neuer Ideen und meist überdurchschnittlich fantasievoll. Doch echte Kreativität ist weit mehr als Fantasie. Fantasie allein löst nämlich noch keine Probleme. Dafür braucht es Wissen – und je mehr Wissen vorhanden ist, desto stärker ist die Kraft einer Idee.
Doch: Je mehr wir wissen, desto weniger fragen wir nach. Und mit der Zeit verlieren wir den Mut, nachzufragen, wenn wir etwas nicht wissen – aus Angst uns zu blamieren. Auch hier punkten Kinder mit einer wichtigen Eigenschaft: Naivität. Sie haben keine Angst, Fragen zu stellen oder Ideen zu präsentieren, die alle anderen für verrückt halten.
Der Neurowissenschaftler Henning Beck formuliert das so: „Kreativität ist keine Frage der Begabung, des Geschlechts oder des Alters, sondern des Mutes. Unkreative Menschen sind meistens nicht weniger einfallsreich, meistens trauen sie sich einfach nicht, ihre Idee auszusprechen.“
Seien wir mal ehrlich: Wann haben Sie zuletzt eine Frage nicht gestellt aus Angst sich lächerlich zu machen? Leider kommt das im Berufsleben häufiger vor als wir es uns eingestehen würden. Das ist folgenschwer, weil aus banalen Nachfragen oft die besten Ideen entstehen (würden) – und weil wichtiges Feedback ausbleibt.
Kreative Menschen haben kein Problem damit, unbequem zu sein oder unangenehme Fragen zu stellen. Sie haben sich die kindliche Neugier bewahrt. Integrität ist ihnen wichtiger als Beliebtheit. Deshalb ist es ihnen auch herzlich egal, ob sie Kollegen mit ihrer Art auf den Geist gehen.
Logisch und sinnvoll ist es für kreative Menschen auch, von einer Aufgabe zur nächsten zu springen oder in stets wechselnden Umgebungen zu arbeiten. Denn sie brauchen immer wieder neuen Input – und dann ausreichend Ruhe, um ihre schöpferische Kraft zu bündeln. Erst die Abwechslung lässt das Gehirn zu Höchstleistungen auflaufen. Auf andere wirkt das oft störend.
Was Kollegen an kreativen Menschen außerdem häufig nervt, ist ihre oft ausschweifende Art. Denn Storytelling ist für sie kein Marketingwerkzeug, sondern ein ganz natürliches Ausdrucksmittel, eine kurze und knappe Wiedergabe eines Sachverhalts hingegen eine unnatürliche Erzählweise. Auch das dient letzten Endes dem Kreativprozess.
Wir können Kreativität nicht lernen, aber wir können sie uns ein Stück weit (zurück)erobern. Was wir dazu brauchen, ist vor allem Mut. Fangen Sie an, wieder Fragen zu stellen. Ermutigen Sie auch Ihre Kollegen zu „dummen“ Fragen oder Anmerkungen.
Und laden Sie zu allen Workshops, Präsentationen und Co. fachfremde Kollegen ein, die ein bisschen Naivität mitbringen und eher gewillt sind, nachzuhaken, obwohl etwas vermeintlich offensichtlich ist. So erhalten Sie wertvolles Feedback.
Weil selbst der kreativste Kopf nicht auf Knopfdruck kreativ sein kann, ist es umso wichtiger, die Kreativität unterbewusst durch die Arbeitsumgebung zu stimulieren. Dazu braucht es eine Unterteilung in Orte zum Austausch, zur Entspannung und zur Konzentration.
Neurowissenschaftler Henning Beck empfiehlt, den Arbeitsplatz in etwa so einzurichten wie ein mittelalterliches Kloster: „Es gibt einen Klostergarten, in dem man sich entspannen und nichts tun kann. Drumherum liegt ein Kreuzgang, sprich der Raum für Begegnungen und Austausch. Und davon zweigen dann die Schreibstuben ab, in denen man sich konzentrieren kann.“
Dieses Kloster ist in gewissem Sinne auch Teil unseres Team-Office-Prinzips. Und falls Sie gerne in weltlicher Umgebung mit Experten über die ideale Arbeitsplatzgestaltung in Ihrem Unternehmen sprechen möchten, kommen Sie uns doch einfach mal in unserem New Work Lab „Zur Goldenen Idee“ in Düsseldorf besuchen oder vereinbaren Sie ganz einfach einen Termin mit uns!
Und wenn Sie jetzt vor Kreativität übersprudeln, aber noch keine Ahnung haben, wie Sie diese auch in gute Ideen umwandeln können, helfen Ihnen vielleicht unsere 15 besten Tipps für mehr Ideen weiter.
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