Schauen Sie mal an sich herunter. Was sehen Sie? Vielleicht den „Viko-Anzug“ – Hemd und Schlips zu Jogginghose und Schlappen? Die Kleiderordnung, die nur für den Oberkörper gilt (und das auch nur bei Videokonferenzen) ist einer der bequemeren Vorzüge des Home-Office.
Wenn Sie ansonsten im Anzug im Büro erscheinen müssen, wissen Sie das sicher zu schätzen. Aber selbst wenn Ihr Chef und die Kollegen es nicht sehen können: die Jogginghose kann Ihrer Karriere schaden.
Noch vor wenigen Jahren waren Anzug und Kostüm branchenübergreifend eine übliche Arbeitskleidung. Wer Karriere machen wollte, durfte auf Sakko und Schlips nicht verzichten. Und dass einmal jemand in Turnschuhen zur Arbeit erscheinen würde, war undenkbar. Denn die gehörten allenfalls auf den Tennisplatz.
Auch heute noch ist Business Attire in vielen Firmen üblich. Doch in manch einem Unternehmen können Sie in der Pause Tennis spielen. Und abgesehen von einigen Ausnahmen, müssen Sie auch nicht mehr zwangsläufig Krawatte oder Kostüm tragen, um beruflich weiter zu kommen.
Denn jede Branche und jedes Unternehmen interpretiert das Thema Dresscode anders – und längst nicht überall werden Sie komisch angeschaut, wenn Sie zu Jeans und Turnschuhen greifen – siehe Tech- und Kreativbranche. Mark Zuckerberg kennen wir schließlich auch eher in Jeans und Pullover als im Anzug.
Doch was geht und was geht nicht? Wer neu im Unternehmen ist, darf sich ruhig bei den Kollegen erkundigen. Wenn die Antwort Business Formal oder Business Attire lautet, ist der Spielraum gering. Anders sieht es bei Business Casual oder Casual aus. Denn da gibt es schon ein paar Freiheiten mehr.
Business Formal: Männer tragen am besten dunkle Anzüge, weißes Hemd und Krawatte, Frauen ein dunkles Kostüm oder einen Hosenanzug mit einer schicken Bluse.
Business Attire: Siehe Business Formal, Anzug und Kostüm dürfen aber auch (gedeckt) farbig sein. Braun und Blau oder Grau sind in Ordnung.
Business Casual: Ein Anzug, bzw. Kostüm ist nicht notwendig, auch die Krawatte ist kein Muss. Allerdings sollte man dennoch zu schickeren Kleidungsstücken greifen: Männer machen mit Hemden oder eleganten, dünnen Pullovern sowie schicken Poloshirts zu Stoffhosen nichts falsch, Frauen können zwischen Blusen mit Blazer oder Strickjacke und Röcken oder Stoffhosen wählen.
Smart Casual: Siehe Business Casual, doch hier darf beispielsweise auch eine dunkle Jeans zu Hemd und Krawatte getragen werden. Frauen können auch in eleganteren Shirts erscheinen – allerdings nicht im T-Shirt.
Casual: Ist eigentlich die Bezeichnung für legere Freizeitkleidung, bedeutet aber dennoch nicht, dass alles erlaubt ist. Auch hier gilt: Gehoben und ordentlich sollte es aussehen und nicht so, als seien Sie auf dem Weg an den Strand, zur Cocktail-Bar oder zum Fitnessstudio.
Schuhwerk und Socken: Zum Anzug gehören schicke Lederschuhe, zum Kostüm Pumps. Letztere müssen aber keinen hohen Absatz haben – im Gegenteil. Zu hohe Absätze wirken eher unseriös. Beim Business Casual- und Smart Casual-Look sind beispielsweise Loafers oder Ballerinas erlaubt und beim Casual-Look unter Umständen schicke Sneakers. Augen auf bei der Sockenwahl: Die Socken sollten die gleiche Farbe haben wie der Anzug. Frauen greifen am besten zu Feinstrümpfen, gern auch hautfarbend. Zu Rock oder Kostüm gehören Feinstrumpfhosen.
Auch wer auf den Anzug oder das Kostüm verzichtet, kann gut gekleidet sein. Dabei gibt es allerdings ein paar Grundregeln zu beachten. Denn egal wie leger Sie sich kleiden (dürfen), noch immer gilt: zu casual ist nirgends gern gesehen. Jogginghosen oder Strandkleidung haben im Büro nichts zu suchen.
Die Arbeitskleidung ist ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur. Wenn Sie sich in ihr nicht wohlfühlen, kann das auch ein Zeichen sein, dass es zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber einfach nicht so richtig passt. Wer sich immer verstellen muss, wird auf Dauer kaum produktiv arbeiten. Schließlich würden sich selbst eingefleischte Karnevalisten auf Dauer unwohl fühlen, wenn Sie sich jeden Tag verkleiden müssten.
Wenn Ihr Arbeitgeber eine gewisse seriöse Kleidung fordert, ist das aber nicht bloß eine böswillige Einschränkung der persönlichen Wahlfreiheit. Denn dass Kleider Leute machen, gilt nicht nur nach außen, sondern auch nach innen.
Wenn Sie sich morgens für die Arbeit etwas schicker machen, bereiten Sie sich mental bereits auf den Arbeitstag vor. Studien belegen, dass viele Arbeitnehmer in ihrer gewohnten Bürokleidung sogar produktiver sind. Denn der seriöse Dress steigert das Selbstwertgefühl und die Motivation.
Und wenn Sie die Bürokleidung abends ablegen um in etwas Bequemes zu schlüpfen, sorgen Sie damit für eine klare Trennung und signalisieren Ihrem Unterbewusstsein: jetzt ist Feierabend. Lassen Sie die Jogginghose also bis dahin besser im Schrank – auch im Home-Office.
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