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Endlich allein zu Haus!

18. Oktober 2020

Haben Sie heute schon den Schlafanzug gegen die Jogginghose getauscht, eine Folge Ihrer Lieblingsserie geschaut, auf dem Balkon einen Kaffee getrunken, ausgiebig gefrühstückt (Pizza vom Vortag gilt auch), Yoga gemacht (oder: auf dem Sofa gechillt), einen Roman gelesen und nebenbei ein paar E-Mails hin und her geschoben? Dann ist alles gut.

Willkommen im Home-Office, der perfekten Welt für Anhänger der gepflegten Prokrastination. Hier müssen Sie nichts tun – außer den Chef und die Kollegen glauben lassen, Sie hätten was zu tun. Hier haben Sie alle Freiheit der Welt, sich den Tag genau so einzuteilen, wie Sie das wollen. Arbeiten kann so schön sein!

Sie müssen sich keine Gedanken mehr um Ihre Kleidung machen, sich nicht rasieren, die Zähne nicht putzen, die Haare nicht kämmen. Wenn Sie möchten, können Sie den ganzen Tag nackt auf der Couch liegen! Dank Gesichtsfiltern und digital ins Bild montierten Arbeitszimmer-Hintergründen kriegt das auch in der Video-Konferenz keiner mit. Und ob Sie ein paar Kilos zunehmen, interessiert doch auch niemanden, oder?
Ein Hoch auf das Lotterleben, in dem es keine Regeln und keine Grenzen gibt! Home-Office ist besser als jeder Drogentrip.

Aber wissen Sie, was das beste am Home-Office ist? Endlich müssen Sie Ihre nervigen Kollegen nicht mehr permanent sehen. Sie müssen keinen Small Talk halten, sich keine Urlaubsbilder ansehen, keinen trockenen Geburtstagskuchen essen, keine spontanen Ideen auf dem Flur debattieren, keine fremden Kollegen kennenlernen, keine Minute Ihrer wertvollen Zeit verschwenden.

Spoiler: Home-Office ist Gift fürs Betriebsklima

Wir wissen nicht, wie es in Ihrem Home-Office gerade aussieht. Aber vermutlich anders, als eben geschildert. Denn die allermeisten von Ihnen werden Ihren Job im Home-Office genauso ernst nehmen wie im Büro. Doch die zusätzliche Freiheit, sich die Zeit zuhause anders einzuteilen und sich nach drei Stunden Videokonferenz auch mal 15 Minuten auf die Couch legen zu können, ist ein schätzenswerter Vorteil, den das flexible Arbeiten außerhalb des Büros mit sich bringt.

Aber Home-Office kann auch gefährlich sein. Nicht, weil Sie von der Couch fallen könnten – sondern weil Sie es eventuell gar nicht erst auf die Couch schaffen. Denn jeder Drogentrip endet mal, und zwar meistens ziemlich unsanft. So kann Sie Home-Office auf Dauer krank und unkreativ machen und ganz entscheidend das Betriebsklima stören.

Intensives Home-Office bürgt Gefahren: Lange Kommunikationswege, weniger Möglichkeiten zum ungezwungenen, zufälligen Austausch und letztendlich weniger Transparenz und Mitbestimmungsmöglichkeiten. Die Folgen sind soziale Vereinsamung und daraus resultierend geringere Disziplin und Motivation. Wenn obendrein der Chef einen Kontrollzwang entwickelt, ist die Stimmung irgendwann vollends im Eimer.

8 Tipps gegen den Home-Office-Blues

Wenn Sie ein gutes, stabiles Klima und funktionierende Teams haben, ist es weniger wahrscheinlich, dass Sie die Auswirkungen von dauerhaftem Home-Office schnell zu spüren bekommen. Dennoch sollten Sie die Gefahr nicht auf die leichte Schulter nehmen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, haben wir ein paar Tipps, wie Sie dem Home-Office-Blues entgegensteuern können.

  1. Stärken Sie Ihre Kommunikationswege: Sorgen Sie dafür, dass die Mitarbeiter nicht nur die technischen Möglichkeiten haben, sich regelmäßig auszutauschen, sondern dass diese Möglichkeiten auch aktiv genutzt werden.
  2. So banal es klingt: Die tägliche Begrüßung und Verabschiedung von Kollegen sind wesentliche Bestandteile des Arbeitstages. Machen Sie sich also bemerkbar, wenn Sie da sind und wünschen Sie Ihren Kollegen einen schönen Feierabend, wenn Sie sich abmelden.
  3. Bleiben Sie bei lieb gewonnenen Ritualen oder nehmen Sie sie wieder auf: Anfangs ist es vielleicht komisch vor dem Monitor zu essen und zu trinken, während andere zuschauen – doch zum gemeinsamen Frühstück oder zur Kaffeepause können Sie sich auch per Videochat verbinden.
  4. Wenn es irgendwie möglich ist, treffen Sie sich dennoch regelmäßig im Büro oder auf neutralem Boden – wenn nicht im Team, dann zumindest mit einzelnen Kollegen. Vor allem dann, wenn wirklich wichtige Dinge besprochen werden müssen. Ein Lob kann auch per Mail ausgesprochen werden, Kritik ist im persönlichen Gespräch deutlich besser aufgehoben.
  5. Ihr lange geplanter Betriebsausflug fällt coronabedingt ins Wasser? Machen Sie ein Online-Event draus! Wie wäre es zum Beispiel mit einem digitalen Krimirätsel und einer digitalen Weinprobe im Anschluss?
  6. Sie vermissen die Kickerpartien mit Ihren Kollegen, bei denen schon manch motivierende und inspirierende Gespräche stattgefunden haben? Suchen Sie sich ein Multiplayer-Spiel, idealerweise mit Chat-Funktion und fordern Sie Ihre Kollegen beispielsweise zu einer schnellen Runde Quizduell oder Pong heraus.
  7. Wichtiger denn je: Machen Sie Bildschirmpausen. Es ist in Ordnung, nicht ständig erreichbar zu sein. Gehen Sie hin und wieder eine Runde vor die Tür – ohne Diensthandy. Selten haben wir so gute Ideen wie bei einem Spaziergang an der frischen Luft. Der wirkt übrigens auch vorbeugend gegen Corona- und sonstige überflüssige Kilos und sogar gegen diverse Krankheitserreger.
  8. Auch wenn es schwerfällt: Misstrauen Sie Ihren Mitarbeitern und Kollegen nicht. Wer im Büro engagiert ist, ist dies auch im Home-Office. Kontrolle ist Gift fürs Betriebsklima. Und wenn es konkreten Anlass zur Unzufriedenheit gibt, suchen Sie unbedingt das persönliche Gespräch.

Was machen Sie so, um dem coronabedingten Home-Office-Blues entgegen zu wirken? Erzählen Sie es uns gerne in einem Kommentar! Und wenn Sie weitere Tipps für gute Stimmung am Arbeitsplatz suchen, schauen Sie doch mal hier vorbei: Heute schon gelacht? So retten Sie Ihr Betriebsklima

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