Sind Computer die besseren Sportjournalisten? Vielleicht nicht in jeder Hinsicht, aber doch in mancher. Denn Computer sind heute in der Lage akkurate und sogar recht unterhaltsame Fußballspielberichte zu schreiben. Und zwar innerhalb von Sekunden.
Die künstliche Intelligenz macht nicht nur den Sportjournalisten Konkurrenz. In einer US-Studie traten Anfang 2018 einige Rechtsprofessoren verschiedener amerikanischer Universitäten gegen eine Software an. Die Aufgabe: Verträge prüfen. Die Juristen verloren deutlich. Nicht nur in punkto Schnelligkeit, sondern auch in punkto Genauigkeit.
Machen Algorithmen uns alle überflüssig? Diese Angst ist nicht ganz unbegründet. Denn laut einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group könnten alleine in Deutschland bis zum Jahr 2025 branchenübergreifend mehr als 7,6 Millionen Arbeitsplätze durch Automatisierung ersetzbar sein.
Der technische Fortschritt ist zweifelsohne eine Herausforderung für die Arbeitswelt. Aber: Es gibt vorerst keinen Grund zur Panik. Denn diese Herausforderung ist eine große Chance. Vorausgesetzt, wir sind bereit Arbeitsplätze und –prozesse radikal zu verändern.
Tatsächlich können Maschinen heute viele Arbeiten erledigen, für die früher menschliche Arbeitskraft vonnöten war. Diese Entwicklung ist nicht neu. Doch sie wird immer schneller.
Der Computer hat gegenüber dem Menschen allerdings in mindestens drei Aspekten das Nachsehen: Er kann nur Bekanntes berechnen und ausführen. Das heißt, er ist nicht kreativ. Er kann Fehler erkennen, nicht jedoch Witz, Ironie oder das Potenzial von Ideen.
Und er ist nur so gut wie der Spezialist, der ihn programmiert. Zum einen wird es deshalb immer mehr Top-Programmierjobs geben. Doch auch für Nicht-Informatiker ist noch nicht alles verloren.
Vor allem das kreative Arbeiten wird immer wichtiger. Und damit sind nicht Kartoffeldruck und Singen gemeint, sondern das kreative Lösen von unerwarteten Problemen. Die Algorithmen werden alles Vorhersehbare und nach Mustern Abzuarbeitendes erledigen. Der Mensch bekommt den Rest – dort wo die Maschinen nicht weiterwissen.
Die Software bedroht zum einen Arbeitsplätze, nimmt uns aber auch stupide Arbeiten ab. So bleibt im Arbeitsalltag der Zukunft mehr Zeit und Raum für Kreativität. Und das Unternehmen mit den besseren Ideen wird im Wettbewerb die Nase vorn haben.
Die große Herausforderung der kommenden Jahre ist also nicht, gegen Algorithmen anzukämpfen und alte Strukturen zu retten. Vielmehr müssen wir Arbeit radikal umdenken. Ob Crowdworking, Agiles Arbeiten, Design Thinking, Vier-Tage-Woche, Work-Life-Integration oder Holokratie: Die Schlagwörter des New Work müssen auch außerhalb der Startup-Szene Eingang in den Arbeitsalltag finden.
Einhergehend damit braucht es neue Arbeitsumgebungen und Arbeitsprozesse. Co-Working, Desk-Sharing oder Innovation Spaces und Kreativräume bieten Mitarbeitern Flexibilität und Raum für Ideen. Und sie regen Arbeitnehmer zu immer kreativerem Arbeiten an.
Im Kampf um die klügsten Köpfe sind flexible, attraktive Arbeitsplätze längst wichtiger geworden als Dienstwagen und Prämien. Doch der wahre Grund für die zunehmende Neugestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen ist ein anderer: Ohne New Work geht es nicht mehr.
Selbst der beste Sportreporter kann in seinem Schreibtempo nicht mit dem einer Textsoftware mithalten. Muss er aber auch gar nicht. Stattdessen kann er sie unterstützend heranziehen und hat mehr Zeit für eine wirklich interessante, einzigartig kreative Berichterstattung.
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