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Haben Sie schon ein­mal ver­sucht, per E‑Mail um Ihr Gehalt zu ver­han­deln? „Sehr geehr­ter Herr Chef, hier­mit bit­te ich um eine Gehaltserhöhung zum nächst­mög­li­chen Zeitpunkt. Vielen Dank im Voraus für eine Bestätigung mei­ner Forderung unter Mitteilung der ange­dach­ten Lohnerhöhung. Mit freund­li­chen Grüßen, Ihr Mitarbeiter.“

Klingt absurd? Wie wäre es statt­des­sen mit einem Videotelefonat?

Mitarbeiter: „Hallo Chef!“ (Denkt): Glücklicherweise mer­ken Sie nicht, dass ich schwit­ze. Denn wir kön­nen uns ja nicht die Hände schüt­teln. Aber viel­leicht mer­ken Sie auch so, dass ich ner­vös bin. Kommen wir also lie­ber direkt zum Punkt. (Sagt): „Ich möch­te mehr Gehalt. Bitte.“

Was glau­ben Sie, wie die­ses Gespräch wei­ter geht?

Deutsche Unternehmen könnten Milliarden sparen

Die moder­ne Technik bie­tet uns nahe­zu per­fek­te Möglichkeiten, vir­tu­ell mit­ein­an­der in Kontakt zu tre­ten. Wir müs­sen nicht mehr rei­sen, um mit Kollegen an einem ande­ren Firmenstandort am gemein­sa­men Projekt zu arbei­ten. Wir kön­nen Meetings digi­tal abhal­ten und Gespräche via Slack, Skype oder WebEx füh­ren. Verglichen mit Flugtickets, Unterkunft und Spesen ist die Ausstattung für Videokonferenzen güns­tig. Ein Segen für die Bilanz.

Dennoch geben deut­sche Unternehmen noch immer Milliarden für Reisen zu Konferenzen, Meetings und Co. aus: 51,6 Milliarden Euro waren es 2016, wie das Institut der deut­schen Wirtschaft berech­net hat. Würden die Unternehmen auch nur einen Teil die­ser Geschäftsreisen strei­chen und statt­des­sen ein paar schi­cke neue Flachbildschirme anschaf­fen, könn­ten sie Milliarden ein­spa­ren.

Der persönliche Kontakt ist nicht zu ersetzen

Statt die Dienstreisen zu kür­zen, ermög­li­chen die Unternehmen ihren Mitarbeitern jedoch immer mehr Reisen. Das hat einen ein­fa­chen Grund: Kommunikation und Teamwork funk­tio­nie­ren nur dann gut, wenn wir uns auch phy­sisch im glei­chen Raum befin­den. Der Segen ist zugleich auch ein Fluch.

Der Kommunikationswissenschaftler Joachim Höflich erklärt das im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Brand Eins fol­gen­der­ma­ßen: „Sie spü­ren Ihren Gesprächspartner nicht, rie­chen ihn nicht, kön­nen ihm nicht auf die Schultern klop­fen oder sehen nicht, wenn jemand ner­vös wird und schwitzt.“

Die Folge: Die Kommunikation bleibt ober­fläch­lich – und das führt zu Missverständnissen und sogar zu Misstrauen. Schon ein falsch ver­stan­de­ner Smiley kann dann in der nächs­ten Mail als Affront auf­ge­fasst wer­den.

Keine Kreativität ohne persönlichen Kontakt

Videokonferenzen haben durch­aus ihre Daseinsberechtigung. Sie eig­nen sich am bes­ten, wenn es um Routinetätigkeiten geht und wenn zwi­schen den Teilnehmern bereits ein tie­fer­ge­hen­des Vertrauensverhältnis besteht. Sie erset­zen somit nicht den phy­si­schen Kontakt, son­dern viel­mehr das Telefonat.

Sobald es um Teamwork oder um krea­ti­ve Prozesse geht, soll­ten Unternehmen bes­ser wei­ter­hin auf das per­sön­li­che Treffen set­zen. Denn in sol­chen Gesprächen kriegt man auch Dinge mit, die in einer Videokonferenz nie­mals ange­spro­chen wor­den wären: Vorlieben des Gegenübers zum Beispiel. Oder schein­bar unwich­ti­ge Details und Anmerkungen aus dem Arbeitsalltag. Aus sol­chen neben­säch­li­chen Dingen ent­ste­hen oft die bes­ten neu­en Ideen.

Der direk­te Kontakt hilft also nicht nur beim Aufbauen eines Vertrauensverhältnisses, son­dern auch bei der Ideenentwicklung.

Im Kreativprozess soll­ten mög­lichst vie­le Sinne auf ein­mal ange­spro­chen wer­den. Pro zusätz­lich genutz­tem Sinn steigt die Gehirnaktivität laut einer Studie des Max-Planck-Instituts um das Zehnfache. Je mehr Sinne ange­spro­chen wer­den, des­to ein­fa­cher fällt es, Lösungen für ein Problem zu ent­wi­ckeln.

Nicht nur für die Ideenkultur im Unternehmen ist der per­sön­li­che Kontakt uner­setz­bar. Auch in Krisensituationen ist die direk­te Kommunikation die bes­se­re Wahl. Bei Personalfragen sowie­so. Für die nächs­te Gehaltsverhandlungen raten wir Ihnen des­halb: Bitten Sie lie­ber um ein per­sön­li­ches Gespräch. Dann kann der Chef sie nicht so leicht abblit­zen las­sen.

Apropos Teamwork: Sie wol­len Ihren Mitarbeitern mehr Möglichkeiten zum per­sön­li­chen Austausch bie­ten? Wir hät­ten da ein paar Ideen. Stöbern Sie doch mal in unse­ren Bausteinen für Innovationskultur.

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