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Wie der Betriebsrat die Zukunft gestaltet

18. März 2024

Betriebs- und Personalräte sind teuer, verlangsamen Entscheidungen, haben aber wenig positiven Einfluss, weil sie ohnehin nichts zu sagen haben, außer wenn sie Kündigungen blockieren? Falsch gedacht.

Ein Betriebsrat kann weit mehr sein als es noch immer weit verbreitete Vorurteile vermuten lassen, und er ist keinesfalls nur für unschöne Themen wie Personalabbau zuständig. Richtig eingebunden, kann er viel bewegen – und eignet sich bestens, um die Transformation anzustoßen oder zu stärken. Wie das funktioniert, erklären wir in diesem Artikel.

Wieso hat der Betriebsrat einen schlechten Ruf?

Es gibt für deutsche Unternehmen keine Pflicht, einen Betriebsrat zu gründen. Im Gegenteil: Soll einer her, muss die Initiative von den Beschäftigten ausgehen. Als Ohr und Sprachrohr der Belegschaft vertritt der Betriebsrat die Interessen der Arbeitnehmer und muss in wichtige Entscheidungen eingebunden werden.

Das ist nicht nur von Vorteil für Arbeitnehmer, sondern auch für Arbeitgeber. Denn ein Betriebsrat kann mehr als nur Entscheidungen abzusegnen. Er kann helfen, das Arbeitsklima zu verbessern und Transformationsprozesse zu gestalten.

Unterschied Betriebsrat und Personalrat

In privatwirtschaftlichen Unternehmen heißt die Arbeitnehmervertretung „Betriebsrat“. Die Grundlage hierfür ist das Betriebsverfassungsgesetz. Im öffentlichen Dienst nennt man die Beschäftigtenvertretung „Personalrat“. Grundlage hierfür sind das Bundesgesetz über die Personalvertretung sowie die Personalvertretungsgesetze der Länder. Denn während die Regelungen für Betriebsräte bundesweit einheitlich sind, sind diese für Personalräte bundeslandspezifisch.
Die Mitglieder des Personalrates werden ebenso wie Betriebsratsmitglieder für die Dauer von vier Jahren gewählt. Allerdings reichen die Rechte der Betriebsräte in der Privatwirtschaft weiter als die Rechte der Personalvertretung im öffentlichen Dienst.

Dennoch gibt es in vielen Unternehmen gar keinen Betriebsrat, etwa weil Beschäftigte Nachteile aus der ehrenamtlichen Arbeit befürchten. Denn: Wer im Betriebsrat ist, muss sich eventuell Wünschen der Geschäftsleitung widersetzen. Das resultiert zum Beispiel in der Angst, nicht mehr weiter befördert zu werden. Der besondere Kündigungsschutz und die zeitweise Freistellung sind da vielleicht nur ein schwacher Trost.

Und die Unternehmen? Sie befürchten häufig, durch einen Betriebsrat ausgebremst zu werden. Auch wenn Sie dem Wunsch nach Gründung des Gremiums nicht im Weg stehen dürfen, beeinflussen Arbeitgeber das Arbeitsklima und gegebenenfalls die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich zu engagieren.

Viele Betriebe, die einen Betriebsrat haben, binden ihn unzureichend ein: Rund ein Drittel der Unternehmen überging das Personalgremium laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung 2018 in Transformations- oder Digitalisierungsprozessen.

Mitgestalten statt nur mitentscheiden: Der Betriebsrat kann mehr

Ihren schlechten Ruf haben Betriebsräte zu Unrecht. Auch wenn sie als Interessensvertretung zu harten Verhandlungspartnern werden können, stärken sie nicht nur die Belegschaft, sondern auch die Unternehmenskultur, die Kommunikation und den Austausch. Aber nur, wenn sie mehr dürfen als mitentscheiden.

In diesen Bereichen können Betriebsräte mitgestalten

Betriebsräte müssen in zahlreiche Entscheidungen einbezogen werden. Personalfragen, Digitalisierung, Betriebsvereinbarungen Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen und viele mehr, dürfen ohne die Zustimmung des Betriebsrats nicht umgesetzt werden. Ihr Mitspracherecht dürfen Betriebsräte allerdings durchaus auch proaktiv nutzen. Sie können dem Arbeitgeber Änderungen an bestehenden Regelungen vorschlagen, sich für eine verbesserte technische Ausstattung einsetzen, haben Einfluss auf den Arbeitsschutz, können sich bei der betrieblichen Lohngestaltung einbringen und vieles mehr.

Eine solche proaktive Mitgestaltung ist nicht selbstverständlich, aber Arbeitgeber täten gut daran, sie zu fördern. Etwa, indem sie Betriebsratsmitglieder frühzeitig in die Entwicklung zentraler Transformationsprozesse einbinden, statt Neuerungen einfach im Nachhinein absegnen zu lassen. Das fördert nicht nur das Verständnis der Belegschaftsvertreter für Neuerungen, sondern erhöht auch das Vertrauen der Arbeitnehmer und kann die Akzeptanz gegenüber Neuerungen fördern.

All das dient letzten Endes nicht nur der Belegschaft. Sondern auch dem Arbeitgeber, der an Attraktivität gewinnt und mit einem guten Arbeitsklima langfristige Beschäftigungsverhältnisse sichert.

Teuer? Sind Betriebsräte nur auf den ersten Blick. Denn Unternehmen müssen ihren Betriebs- oder Personalräten zwar Fortbildungen bezahlen und sie von der Arbeit freistellen. Das zahlt sich aber aus. Denn sie steigern die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen sogar.

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Veränderung ist immer möglich, und je besser und frühzeitiger Sie Ihre Mitarbeiter einbinden, desto höher ist die Akzeptanz in der Belegschaft. Bausteine für gute Beteiligungsprozesse finden Sie hier.

Wie wir Neurowissenschaft und unsere Erfahrung aus vielen Transformationsprojekten nutzen, um Veränderungsprozesse positiv und nachhaltig zu gestalten, erklären wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch – oder hier: Change und Transformation.

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