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Als Schüler waren wir Meister im Pause machen. Pausen waren für uns mehr als eine Möglichkeit, recht­zei­tig zur Sportstunde in die Turnhalle zu lau­fen, zu essen oder zur Toilette zu gehen. Wir mach­ten Deo-Schlachten im Klassenzimmer, schrie­ben Briefe oder die Hausaufgaben ab, rann­ten und rauf­ten oder tuschel­ten mit unse­ren Freunden.

Egal, wie (ver­meint­lich) sinn­los wir die Zeit zwi­schen zwei Schulstunden ver­brach­ten: Nach der Fünfminutenpause waren wir (meis­tens) wie­der bereit für eine wei­te­re Lerneinheit. Erinnern Sie sich an die­se Zeit?

Und jetzt ver­las­sen wir unse­re Arbeitsplätze manch­mal einen gan­zen Arbeitstag lang nur, um schnell zum Kopierer oder zur Kaffeemaschine zu gehen oder in ein Meeting zu het­zen. Das Pausemachen haben wir mit dem Eintritt ins Erwerbsleben ver­lernt. Es könn­te ja jemand den­ken, wir sei­en faul.

Erkennen Sie sich wie­der? Dann wird es höchs­te Zeit, das zu ändern. Denn wer kei­ne Pausen macht oder machen darf, ver­liert die Motivation, wird unkrea­tiv und unpro­duk­tiv. Deshalb soll­ten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nicht nur dazu ani­mie­ren, Arbeit regel­mä­ßig zu unter­bre­chen, son­dern Pausen auch bezah­len.

Die Pause im Arbeitsrecht

Unsere Vorstellung der Pause ori­en­tiert sich noch immer weit­ge­hend an einer über­hol­ten Vorstellung von Erwerbsarbeit: Wer am Fließband arbei­tet, braucht eine Pause zur kör­per­li­chen Erholung, leis­tet in die­ser Zeit aller­dings kei­ne pro­duk­ti­ve (oder zumin­dest kei­ne ska­lier­ba­re) Arbeit.

Auch im deut­schen Arbeitsrecht wer­den Pausen als eine Unterbrechung der Arbeit defi­niert. Das Gesetz sieht vor, dass wer sechs bis neun Stunden arbei­tet Anspruch auf 30 Minuten Ruhepause hat. Ab neun Stunden sind es 45 Minuten. Die soll­ten idea­ler­wei­se am Stück genom­men wer­den, dür­fen aber in Abschnitte von je 15 Minuten auf­ge­teilt wer­den.

Im Gesetz steht auch, dass die­se Pausen von den Arbeitgebern nicht bezahlt wer­den müs­sen. Und so gibt es bei­spiels­wei­se Unternehmen, die rau­chen­den Mitarbeitern pau­schal Zigarettenpausenzeit von der Arbeitszeit abzie­hen. Und (nicht nur) Beamte müs­sen am Tag 30 Minuten län­ger im Büro blei­ben, weil die Pause auto­ma­tisch auf dem Gleitzeitkonto auf­taucht.

Dagegen gel­ten etwa kür­ze­re Bildschirmpausen als Arbeitszeit. Aber Achtung: Diese Pausen sind per Gesetzesdefinition nicht unbe­dingt zur frei­en Gestaltung gedacht. Wörtlich heißt es: „Der Arbeitgeber hat die Tätigkeit der Beschäftigten so zu orga­ni­sie­ren, dass die täg­li­che Arbeit an Bildschirmgeräten regel­mä­ßig durch ande­re Tätigkeiten oder durch Pausen unter­bro­chen wird (…).“

Arbeitgeber müs­sen ihren Mitarbeitern also nur ermög­li­chen, den Schreibtisch regel­mä­ßig zu ver­las­sen – und sei es für eine Besprechung.

Die Pause ist keine Freizeit

Doch wir arbei­ten nicht mehr haupt­säch­lich am Fließband. Daher brau­chen wir Pausen nicht mehr in ers­ter Linie zur kör­per­li­chen Erholung. Sondern vor allem, um die geis­ti­ge Leistungsfähigkeit bei­zu­be­hal­ten.

Wer sei­nem Gehirn regel­mä­ßig ein wenig Leerlauf gönnt, kann Neues bes­ser auf­neh­men, Verknüpfungen erstel­len und leich­ter neue Ideen ent­wi­ckeln. Eine Pause ist immer auch eine Chance für die Kreativität. Und wer regel­mä­ßig Pause macht, ist moti­vier­ter und pro­duk­ti­ver. Davon pro­fi­tiert nicht zuletzt der Arbeitgeber.

Eine Pause wäh­rend der Arbeitszeit als Freizeit ein­zu­stu­fen, ist so gese­hen gera­de­zu absurd. Seien wir mal ehr­lich: Die Pausenzeit wür­den Sie wohl anders gestal­ten, wenn Sie tat­säch­lich frei hät­ten. Selbst wenn Arbeitnehmer in der Pause pri­va­te Termine wahr­neh­men, mit ihren Kindern tele­fo­nie­ren oder – Achtung! – Spaß haben, ist das kein Privatvergnügen.

Wenn sie unser Blog schon seit einer Weile lesen, wis­sen Sie, dass die bes­ten Mitarbeiter die­je­ni­gen sind, die ihre Arbeit mit Freude erle­di­gen. Und dass der Geistesblitz sel­ten ein­schlägt, wenn man hoch­kon­zen­triert vor einem Bildschirm sitzt, haben wir auch schon häu­fi­ger the­ma­ti­siert.

So holen Sie das meiste aus der Pause

Pausen soll­ten ein fes­ter und vor allem regel­mä­ßi­ger Bestandteil des Arbeitsalltags sein. Es bringt näm­lich bei­spiels­wei­se nichts, meh­re­re Kurzpausen zusam­men­zu­le­gen. Selbst wenn wir hoch­kon­zen­triert und moti­viert arbei­ten und uns des­halb gar nicht müde füh­len, setzt die Erschöpfung spä­tes­tens nach 70 bis 90 Minuten ein.

Wer dann noch wei­ter­ar­bei­tet, wird unkon­zen­triert und macht häu­fi­ger Fehler. Besonders pro­ble­ma­tisch ist aber, dass eine Pause immer weni­ger Erholung bie­tet, je län­ger wir sie nach hin­ten schie­ben.

Zahlreiche Studien bele­gen, dass wir idea­ler­wei­se min­des­tens alle 60 Minuten für rund fünf Minuten Pause machen soll­ten. Allerdings soll­ten die­se Pausen frei­wil­lig genom­men wer­den. Betriebsbedingte Pausen, etwa weil man auf einen Rückruf war­tet oder auf den Start eines Meetings haben kei­nen nen­nens­wer­ten Erholungswert. Am bes­ten bewe­gen Sie sich wäh­rend­des­sen, öff­nen das Fenster und schnap­pen fri­sche Luft oder unter­hal­ten sich mit Kollegen.

Dazu soll­te min­des­tens eine län­ge­re Pause kom­men – idea­ler­wei­se mit­tags, wenn der Körper ohne­hin im Leistungstief ist. Dann wirkt auch ein Power-Nap von bis zu 20 Minuten Wunder. Dafür soll­ten Unternehmen ent­spre­chen­de Räume schaf­fen, in die man sich zurück­zie­hen kann.

Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, die zu Pausen einlädt

Wenn Sie Ihren Mitarbeitern ermög­li­chen, regel­mä­ßig bezahl­te Pausen ein­zu­le­gen, ist der ers­te Schritt geschafft. Doch um alle Mitarbeiter von regel­mä­ßi­gen Arbeitsunterbrechungen zu über­zeu­gen, braucht es auch eine Unternehmenskultur, die zu Pausen ein­lädt. Dazu gehört eine kla­re Kommunikation – eben­so wie die pas­sen­den Arbeits- und Ruhe‑, bzw. Ausgleichsumgebungen.

Wie Sie Ihre Arbeitsumgebungen umge­stal­ten kön­nen, um die­sen Anforderungen gerecht zu wer­den, erar­bei­ten wir ger­ne gemein­sam mit Ihnen. Sprechen Sie uns ein­fach an oder schau­en Sie sich unse­re Beispiele für moder­ne Arbeitsumgebungen an.

Tipp: Regelmäßige Pausen zu machen, muss man ler­nen.
Helfen kann bei­spiels­wei­se die Pomodoro-Technik. Dabei wird die Arbeit in Abschnitte à 25 Minuten auf­ge­teilt, auf die jeweils eine Pause von fünf Minuten folgt. Nach vier Arbeitsabschnitten kommt eine 15-minü­ti­ge Pause, danach geht es von vor­ne los. Sie kön­nen sich ent­we­der einen Wecker stel­len oder eine der zahl­rei­chen Pomodoro-Apps auf Ihr Smartphone oder den Rechner laden.
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