Kennen Sie die Angst vor dem weißen Blatt? Ihre Opfer finden sie oft in Schriftstellerkreisen oder in den Seminarräumen von Universitäten. Doch auch in ganz normalen Büros ist sie schon lange kein großer Unbekannter mehr.
Der blinkende Cursor auf weißem Hintergrund ist für viele ein beängstigender Anblick. Denn er steht für ein Problem, dem sich immer mehr Menschen fast täglich ausgesetzt fühlen: Sie sollen auf Knopfdruck kreativ sein – in einer Büro-Atmosphäre, die dafür denkbar ungeeignet ist.
Ein Beispiel: Sie arbeiten an einem Vortrag, der möglichst originell werden soll. Ein cleverer Roter Faden soll her. Doch wie sieht der aus? Der Monitor strahlt sie an. Auf dem Handy leuchtet eine Benachrichtigung nach der anderen auf. Das Telefon klingelt. Sie denken und denken und denken nach. Aber der Geistesblitz will einfach nicht kommen.
Dass Ideen ausbleiben, liegt daran, dass Sie genau das Falsche tun: Sie bleiben sitzen, obwohl Sie jetzt frische Luft, Bewegung und vielleicht sogar eine Dusche bräuchten. Denn zum einen hilft es dem Denken auf die Sprünge, aus Routinen auszubrechen und zum anderen ist es statistisch belegt, dass die Chance auf Geistesblitze unter der Dusche um ein Vielfaches höher ist als am Schreibtisch.
Viele Probleme lassen sich nicht ad hoc und schon gar nicht durch angestrengtes Nachdenken lösen. Denn wenn wir nachdenken, strengen wir nur einen bestimmten Teil unseres Gehirns an – das Gedächtnis. Den Teil also, in dem wir Erlerntes abspeichern. Nur wenn dort bereits die Lösung hinterlegt ist, ist Nachdenken hilfreich.
Neue Ideen entstehen aber auf andere Weise: Durch das Zusammenspiel zwischen Erlerntem, zufälligen Sinneseindrücken und äußeren Reizen, Gefühlen und Erlebnissen bringen wir unser Oberstübchen in Gang und lassen neue Verknüpfungen – Ideen – entstehen.
Kinder und Jugendliche gelten als besonders kreativ, weil ihr Gehirn anders arbeitet als das eines Erwachsenen. Ihnen fehlt es an Lebenserfahrung. Somit denken und handeln sie eher emotional als rational. Vernunft spielt in ihrem Leben noch keine große Rolle. Sie sind dadurch viel besser in der Lage, das bewusste Denken abzuschalten und ihr Gehirn in eine Art Leerlauf zu versetzen, in dem Raum für neue Gedanken und Verknüpfungen entsteht.
Alle diese Eigenschaften verlernen wir mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter nach und nach. Doch: Erwachsene haben nicht weniger Kreativitätspotential als Kinder. Sie müssen nur mehr dafür tun, ihrer Kreativität wieder auf die Sprünge zu helfen.
Das geht zum Beispiel, indem Sie Ihren Arbeitsplatz zum Nachdenken verlassen. Ein Grund, warum Sie dort nicht auf gute Ideen kommen, ist nämlich die funktionale Einrichtung. Sie soll bloß nicht vom Arbeiten ablenken. Für den Kreativprozess braucht es aber Ablenkung. Wer sein Gehirn regelmäßig mit neuen Impulsen füttert, verleiht der Kreativität neuen Schwung.
Schon ein kurzer Spaziergang oder ein Kaffee mit Kollegen kann dabei helfen. Trinken Sie den zum Beispiel mal im Stehen, wenn Sie sonst sitzen. Alternativ: Spielen Sie etwas, malen Sie ein Bild oder schreiben Sie alles auf, was Ihnen gerade so durch den Kopf geht – ohne Punkt und Komma, und vor allem ohne Nachdenken.
Verabschieden Sie sich von der Idee, dass Sie gute Ideen finden können, wenn Sie nur lange genug darüber grübeln. Vielmehr wird der Geistesblitz Sie treffen, wenn Sie es am wenigsten erwarten. Immer dann, wenn Sie Ihrem Gehirn ein wenig Zeit zum Müßiggang schenken, sich ablenken und an etwas ganz anderes denken nämlich.
Die Dusche ist natürlich perfekt geeignet – was hauptsächlich der Tatsache geschuldet ist, dass wir so oft dort stehen, uns berieseln lassen, an nichts denken müssen und uns wohlfühlen. Deshalb dürfen Sie – sofern vorhanden – ruhig auch mal die Bürodusche verwenden.
Vergessen Sie nur nicht, sich wieder anzuziehen, bevor Sie zurück an den Schreibtisch rennen, um Ihren Geistesblitz direkt umzusetzen. Das soll dereinst Archimedes getan haben, der als einer der bedeutendsten Mathematiker der Antike gilt. Er hatte seinen berühmten „Heureka-Moment“ der Überlieferung nach in der Badewanne – und war darüber so erfreut, dass er ohne Kleidung auf die Straße lief.
Übrigens: Ein Bürodusche ist eine tolle Sache. Es zahlt sich allerdings noch mehr aus, wenn Sie Ihren Mitarbeitern neben gut ausgestatteten Arbeitsplätzen den ein oder anderen Raum für kreative Ideenentwicklung zur Verfügung stellen. Wie so etwas aussehen kann, können Sie sich sehr gerne in unserem New Work Lab, der „Goldenen Idee“ in Düsseldorf anschauen. Dieser Raum repräsentiert modernes Arbeiten (flexibel, modular, teamorientiert, ideenfördernd) und kann tageweise gebucht werden.
Aber natürlich beraten wir Sie nach wie vor gerne auch telefonisch oder per Mail. Vereinbaren Sie am besten direkt einen Termin und überzeugen Sie sich von unseren Bausteinen für mehr Innovation am Arbeitsplatz.
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