+49 (0)211 96 66 81-0 hallo@neu-innovation.de

Jobsicherheit und Altersvorsorge, fai­re Arbeitszeitregelungen, Gleichberechtigung, glei­che Beförderungschancen und regel­mä­ßi­ge Lohnanpassungen: Der öffent­li­che Dienst bie­tet ziem­lich gute Arbeitsbedingungen. Sehr sinn­vol­le Arbeit – ob in Schulen, Stadtverwaltungen oder bei der Polizei – leis­ten sei­ne Angestellten oben­drein.

Trotzdem kämpft der öffent­li­che Sektor in vie­len Bereichen um Fachkräfte. Denn für eines ist er nicht bekannt: Bewegung.

Wir zei­gen, war­um auch im öffent­li­chen Dienst eine Transformation der Arbeit sinn­voll ist, wie­so Behörden gera­de­zu prä­de­sti­niert sind für New Work und was sich ändern muss, damit das Arbeiten der Zukunft auch in der öffent­li­chen Verwaltung ankommt.

Menschenfreundlich und sinnvoll: Warum Behörden für New Work prädestiniert sind

Suchen Sie nach einem Job mit ech­tem Sinn? Dann sind Sie im öffent­li­chen Dienst eigent­lich ziem­lich gut auf­ge­ho­ben. Denn sinn­voll ist die Arbeit alle­mal. Ein Großteil sys­tem­re­le­van­ter Aufgaben lie­gen in der öffent­li­chen Hand: Sie ist u.a. zustän­dig für Betreuung und Bildung, Sicherheit, Justiz und wenigs­tens zum Teil für die medi­zi­ni­sche Versorgung, aber auch für kom­mu­na­le Entwicklung oder Klimaschutz.

Betreuen Sie Kinder oder Familienmitglieder, möch­ten Sie Elternzeit neh­men oder in Teilzeit arbei­ten, bedeu­tet das im öffent­li­chen Dienst kei­nes­falls auto­ma­tisch einen Karriereknick. Schon lan­ge haben Bund und Länder stren­ge Regelungen, die für ech­te Gleichberechtigung unter ihren Beamten und Angestellten sor­gen sol­len.

Suchen Sie einen Arbeitgeber, der Ihnen größt­mög­li­che Sicherheit bie­tet? Beamte, aber auch Angestellte des öffent­li­chen Dienstes haben eine unver­gleich­ba­re Jobsicherheit und somit ein gro­ßes Identifikations- und Zugehörigkeitspotenzial.

Klingelt was? Richtig. Eine sinn­vol­le Arbeit, die dem Menschen dient, das war die Ursprungsforderung des Philosophen Frithjof Bergmann, der bereits in den 1970er-Jahren eine neue Form des Arbeitens defi­nier­te. Dass sich New Work bis heu­te trotz­dem nicht über­all durch­ge­setzt hat, liegt wohl in der Schwerfälligkeit des Menschen.

Bürokratischer Hürdenlauf: Warum der öffentliche Dienst noch am Anfang steht

Apropos Schwerfälligkeit: Mit die­sem Stichwort wären wir auch schon beim größ­ten Problem ange­kom­men. Denn dass der öffent­li­che Dienst einen schlech­ten Ruf hat, kommt nicht von unge­fähr.

Sinn ist schließ­lich schwe­rer zu erken­nen, wenn ein System von Hierarchien und kom­pli­zier­ten Zuständigkeiten wich­ti­ge Innovationen und die Übernahme von Selbstverantwortung sowie agi­le Führung aus­bremst.

Schwierig ist auch, wenn die Verwaltung von Aufgaben mehr Raum ein­nimmt als die pro­duk­ti­ve Arbeit – und über Jahrzehnte gewohn­te Routinen auf den struk­tur­ge­ben­den Ebenen nicht hin­ter­fragt wer­den. Damit haben dann die Mitarbeitenden tag­täg­lich zu kämp­fen.

Langsam, ana­log, büro­kra­tisch: Bei der Transformation in eine neue Arbeitswelt steht der öffent­li­che Dienst sich selbst an vie­len Stellen im Weg. Zwar haben die Pandemiejahre bewie­sen, dass auch die Verwaltung in der Lage ist, schnell zu reagie­ren und neue Arbeitsweisen zu eta­blie­ren… Doch noch ist eini­ges zu tun.

New Work im Öffentlichen Dienst: Das Potenzial ist vorhanden

New Work passt zum öffent­li­chen Dienst. Das Potenzial muss aller­dings abge­ru­fen wer­den. Und das funk­tio­niert nicht ohne tief­grei­fen­de Veränderungen in der bis­he­ri­gen Funktionsweise von Behörden:

  • Der Sinn ist vor­han­den, die sozia­le Verantwortung eben­so. Letztere soll­te den Mitarbeitenden aller­dings stär­ker vor Augen geführt wer­den. Auch Behörden brau­chen eine Unternehmenskultur und eine star­ke inter­ne Kommunikationsstruktur.
  • Behörden mit ihrer kla­ren hier­ar­chi­schen Struktur müs­sen ler­nen, Fehler zu erlau­ben. Eine gute Fehlerkultur fragt nicht „Wer ist schuld?“, son­dern: „Was kön­nen wir dar­aus ler­nen?“. Die dar­aus resul­tie­ren­de Freiheit moti­viert zu mehr Produktivität, weil nicht jeder Vorgang von einem Vorgesetzten abge­seg­net wer­den muss.
  • Im Umkehrschluss bedeu­tet das mehr Selbstverantwortung. New Work funk­tio­niert nicht ohne agi­le Führung. Doch das bestehen­de Beförderungssystem steht dem im Weg. Ein Ansatz wäre, Führungspositionen von Entgelt- und Besoldungsgruppen zu ent­kop­peln und statt­des­sen Fachkarrieren in allen Laufbahnen ein­zu­füh­ren.
  • Selbsterneuerung funk­tio­niert nur, wenn die Entwicklung neu­er Arbeitsweisen per­ma­nent vor­an­ge­trie­ben wird. Die Digitalisierung der Verwaltung und die län­der­über­grei­fen­de Zusammenarbeit sind in die­sem Punkt sicher die größ­ten Aufgaben des öffent­li­chen Dienstes.
  • Interne Veränderungs- und Entwicklungsprozesse müs­sen par­ti­zi­pa­tiv, ehr­lich und trans­pa­rent erfol­gen. Einer der wich­tigs­ten Faktoren für einen Erfolg ist dabei die Prozesssicherheit. Solange alle wis­sen, wie die Rahmenbedingungen sind und wann was pas­siert, hält sich auch der Gegenwind in Maßen.

Grundvoraussetzung aller­dings ist, wie in jedem Unternehmen der Privatwirtschaft, die Bereitschaft zum Wandel. Und wie in jeder stark hier­ar­chisch gepräg­ten Struktur muss der Anstoß von oben kom­men – Bereitschaft zu mehr Flexibilität und Kontrollverlust inbe­grif­fen.

Beispiele für posi­ti­ve Veränderung im öffent­li­chen Dienst aus unse­ren jüngs­ten Projekten sind die Neugestaltung der Arbeitswelt der Stadt Düren sowie die Entwicklung der Zukunftswerkstätten des Bundeskriminalamtes in Berlin und Wiesbaden. Beides Organisationen, wo es eine Menge Menschen mit Lust auf das Neue und Mut für Veränderung – bis in die Amts- und Verwaltungsleitung – gibt.

Egal ob Sie im öffent­li­chen Dienst arbei­ten oder in der Privatwirtschaft – wir sind NEUgierig: Was sind ihre größ­ten Schwierigkeiten auf dem Weg in die moder­ne Arbeitswelt? Lassen Sie uns ger­ne drü­ber spre­chen. Vielleicht haben wir ja schon eine Lösung für Sie parat!

Das große Handbuch Innovation: 555 Methoden und Instrumente für mehr Kreativität und Innovation im Unternehmen von Benno van AerssenDetails zum Buch