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Teamwork hat vie­le Vorteile für Unternehmen. Es erhöht Effizienz und Produktivität, bün­delt und ver­viel­facht Wissen und krea­ti­ves Potenzial und opti­miert Arbeitsabläufe. Doch was bedeu­tet die Zusammenarbeit eigent­lich für Arbeitnehmer? Wieso arbei­ten wir im Team ten­den­zi­ell mehr – und gleich­zei­tig sogar bes­ser? Warum ist es so pro­ble­ma­tisch, wenn wir das nicht tun? Und: Macht Teamwork glück­lich?

Um die­se Fragen zu beant­wor­ten, wer­fen wir heu­te einen Blick auf die psy­cho­lo­gi­schen Aspekte von Teamarbeit und erklä­ren, war­um das gemein­sa­me Arbeiten die per­sön­li­che Arbeitsleistung beflü­geln, aber auch aus­brem­sen kann.

Wie Teamarbeit glücklich macht

Nicht nur für Unternehmen ist Teamwork gewinn­brin­gend. Auch Arbeitnehmer pro­fi­tie­ren davon, wenn in Teams etwa die Arbeit auf­ge­teilt wird und die ein­zel­nen Mitglieder weni­ger oder spe­zia­li­sier­te Aufgaben bear­bei­ten. Denn wo vie­le Hände anpa­cken, wird eine Aufgabe schnel­ler erle­digt. Und wo ande­re mit­den­ken, erhöht sich das Kreativpotenzial.

Teamwork führt außer­dem zu bes­se­rer Fehlerkontrolle, weil Probleme in der Gruppe schnel­ler erkannt und gelöst wer­den kön­nen. Das wie­der­um prägt die Fehlerkultur: Wenn Fehler sich nicht gra­vie­rend aus­wir­ken, ist man eher bereit, sie zu machen und etwas zu ris­kie­ren.

Außerdem pro­fi­tie­ren die Teammitglieder vom trans­ak­ti­ven Gedächtnis: einem Wissenssystem, das die Spezialkenntnisse der Einzelnen bün­delt und in dem jeder weiß, wer über wel­ches Expertenwissen ver­fügt und bei Problemen hel­fen kann.

Alle die­se Punkte wir­ken sich über­aus posi­tiv auf die Arbeitseinstellung aus. Die Leistungsbereitschaft erhöht sich, die Zufriedenheit steigt mit jeder gemein­sam gemeis­ter­ten Aufgabe – und letzt­end­lich stei­gert das die Produktivität.

Wie Teamarbeit unglücklich macht

Zu den schlech­ten Nachrichten: Dieses Mehr an Produktivität macht noch nicht auto­ma­tisch glück­lich. Weil mit ihm ein Mehr an Arbeit ein­her­geht, kann es auch zu Überlastung füh­ren und unglück­lich machen.

Davor kön­nen wir uns nur bedingt schüt­zen. Der Mere-Presence-Effekt besagt, dass Menschen schon bes­se­re Leistungen brin­gen, wenn ande­re nur anwe­send sind. Der Grund: Wir möch­ten uns so gut wie mög­lich prä­sen­tie­ren. Allerdings kommt die­ser Effekt nur bei ein­fa­chen Aufgaben zum Tragen. Wird die Arbeitsanforderung zu kom­plex, kön­nen ande­re Anwesende den Druck erhö­hen und Leistungen sogar schmä­lern.

Problematisch wird das vor allem dann, wenn die Leistungsfähigkeit im Team sehr unter­schied­lich ist. Dann müs­sen Teamkollegen für­ein­an­der ein­sprin­gen. Das tun wir in der Regel auto­ma­tisch, aber aus den ver­schie­dens­ten Motiven: Manch einer erhofft sich eige­ne Vorteile. Andere hel­fen aus altru­is­ti­schen Gründen und stel­len sich ganz in den Dienst des Teams. So oder so führt das zu einer mit­un­ter erheb­li­chen Mehrarbeit für eini­ge weni­ge.

Wenn dann noch ein­zel­ne Teammitglieder ihre Leistungen bewusst her­un­ter­fah­ren, wird es kri­tisch. Dann näm­lich star­tet eine Abwärtsspirale: Bemerkt ein ande­res Teammitglied, dass jemand nur halb­her­zig mit­ar­bei­tet, wird die eige­ne Leistung auch gemin­dert.

Das Vertrauen im Team wird grund­le­gend gestört, es ent­ste­hen Konflikte und Spannungen, die im Ernstfall eska­lie­ren und die Zusammenarbeit unmög­lich machen kön­nen.

Zu viel Harmonie schadet dem Team

Apropos Konflikte: Die sind beim Teamwork durch­aus erwünscht, sofern sie nicht auf per­sön­li­cher, son­dern auf sach­li­cher Ebene aus­ge­tra­gen wer­den.

Zu viel Homogenität oder Harmoniebedürfnis kön­nen näm­lich dazu füh­ren, dass Teams ihre Arbeit nicht mehr infra­ge stel­len und Fehler nicht erken­nen. Die Sozialpsychologie nutzt hier den Begriff des Gruppendenkens (Groupthink). Es führt letzt­end­lich dazu, dass Teams Informationen nur noch selek­tiv auf­neh­men – dann, wenn sie zum ange­nom­me­nen Gruppenkonsens pas­sen.

Entscheidungen wer­den nicht mehr reflek­tiert und Alternativen nicht auf­ge­zeigt, und so ver­liert das Team die Fähigkeit gute Entscheidungen zu tref­fen. Supervision, Teambuilding oder auch die Aufnahme neu­er Teammitglieder kön­nen die­sem Phänomen vor­beu­gen.

Teamwork ist Typsache

Wie glück­lich oder unglück­lich Teamwork macht, ist nicht nur von den oben genann­ten Punkten, son­dern auch von der Persönlichkeit abhän­gig.

Wer Bestätigung eher im Team fin­det oder nach Einflussnahme, Zugehörigkeit oder Geselligkeit strebt, arbei­tet im Team per se moti­vier­ter als im Alleingang. Einzelgänger hin­ge­gen kön­nen von der Teamarbeit abge­schreckt sein und ihr Glück eher in der kon­zen­trier­ten Einzelarbeit fin­den.

Und intro­ver­tier­te Menschen fin­den es mit­un­ter viel­leicht kräf­te­zeh­rend, stän­dig mit ande­ren in die Diskussion gehen zu müs­sen. Auch sozia­le Angst kann zu gemin­der­ter Leistung in der Gruppe füh­ren.

Bisherige Erfahrungen mit Teamwork spie­len eben­falls eine Rolle: Wer oft erfah­ren hat, dass Teammitglieder absicht­lich weni­ger leis­ten als sie könn­ten, ist ver­ständ­li­cher­wei­se weni­ger begeis­tert von Teamarbeit.

So machen Sie Teams glücklich

Wenn ein Team oder ein­zel­ne Mitglieder im Team unglück­lich sind, bedeu­tet das noch lan­ge nicht das Ende der Zusammenarbeit. Auch bestehen­de Teams kön­nen durch Supervision, Selbstreflexion oder geziel­te Maßnahmen zum Vertrauensaufbau zu einem posi­ti­ven, pro­duk­ti­ven Miteinander fin­den. Für nach­hal­ti­ges Teambuilding ist es nie zu spät.

Die bes­ten Teams sind außer­dem fach­lich mög­lichst breit auf­ge­stellt, ihre Mitglieder sind aber ähn­lich leis­tungs­fä­hig. Das ver­hin­dert die Entstehung von Gruppendenken und min­dert gleich­zei­tig die Gefahr, dass ein­zel­ne sich zurück­leh­nen und die ande­ren arbei­ten las­sen.

Nicht zuletzt ist gutes Teamwork in hohem Maß von der Umgebung abhän­gig, in der es statt­fin­den soll. Als regel­mä­ßi­ge Leser unse­res Blogs wis­sen Sie das sicher. Dennoch wer­den wir nicht müde zu sagen, dass das blo­ße Zusammensein (etwa im Großraum- oder Gruppenbüro) noch nicht zu Teamwork ver­lei­tet, son­dern es eher ver­hin­dert.

Welche Arbeitsumgebungen Teams glück­lich machen, erläu­tern wir Ihnen ger­ne im per­sön­li­chen Gespräch. Und wenn Sie sich vor­ab infor­mie­ren möch­ten, erfah­ren Sie hier mehr zum Team-Office-Prinzip.

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