TELEFON +49(0)211 966681-0

Teilen macht schlau: Mit Working Out Loud zu mehr Zusammenarbeit und effektivem Lernen

2. Juni 2024

Wenn wir im Job Probleme lösen müssen, entwickeln wir oft richtig gute, kreative und vor allem innovative Lösungen. In diesem Prozess eignen wir uns viel Wissen an – Wissen, das auch auf andere Probleme angewendet werden oder Kollegen mit ähnlichen Problemen helfen kann.

Wir teilen dieses Wissen allerdings selten. Und vergeben damit eine große Chance: Denn eine effektive Wissensweitergabe stärkt die Zusammenarbeit und die Lernkultur im Unternehmen.

Auch für das oben beschriebene Problem gibt es, wie könnte es anders sein, bereits eine ziemlich gute Lösung. Sie nennt sich Working Out Loud. Was es mit der Methode auf sich hat und wie Sie sie in Ihrem Unternehmen etablieren, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Working Out Loud macht Arbeit sichtbar – Fehler inklusive

Statt ihr Wissen zu horten, teilen Mitarbeiter es beim Working out Loud, oder kurz WOL, mit ihren Kollegen. Sie müssen bereit sein, großzügig ihr Wissen mit anderen zu teilen und die eigene Arbeit transparent zu gestalten. Das schließt die Bereitschaft mit ein, andere auch an Fehlern teilhaben zu lassen und sich kritikfähig und reflektiert zu verhalten.

Zudem brauchen Mitarbeitende Wege, über die sie ihr Wissen teilen können. Dafür bilden sie beim WOL in der Regel Kleingruppen von drei bis vier Personen, sogenannte Circles, die sich jeweils über einen Zeitraum von 8 bis 12 Wochen wöchentlich für eine Stunde zum Austausch treffen.

Bei diesen Treffen teilen sie Herausforderungen, Meilensteine, aber auch Rückschläge und arbeiten gemeinsam an Lösungen für Probleme, die im Arbeitsalltag auftauchen. Je mehr Circles es gibt, desto dichter wird das Gesamtnetzwerk des Lernens im Unternehmen.

Der Begriff Working Out Loud geht zurück auf Bryce Williams, der die Idee 2010 in einem Blogartikel erstmals formulierte. Im Kern ging es dem IT-Spezialisten um eine Veränderung der Arbeitsweise hin zu mehr Kollaboration und Austausch mittels digitaler und sozialer Netzwerke. Von der Wissensarbeit des einen sollte jemand anderes profitieren können. John Stepper entwickelte die Idee in seinem 2015 erschienenen Buch „Working Out Loud: For A Better Career And Life“ schließlich zur Methode. Sie fußt auf fünf Grundprinzipien: Beziehungen, Großzügigkeit, Sichtbare Arbeit, Zielgerichtetes Verhalten und Wachstumsorientiertes Denken.

So läuft ein WOL-Meeting ab

Bringt Working Out Loud also einfach weitere Informationen, die sich in die Flut des alltäglichen Informationswahnsinns mischen? Ja und nein. Denn die Intention hinter WOL ist der konstruktive, sehr zielgerichtete Austausch von Informationen. Auch aus diesem Grund sind WOL-Meetings auf ein kleines Team beschränkt.

Ihre Ziele legen die Circles vorab selbst fest. Es kann beispielsweise einfach darum gehen, Einblick in die Arbeit einer anderen Abteilung zu bekommen, um Silobildung vorzubeugen. Oder Sie treffen sich mit Mitarbeitern in ähnlichen Positionen oder Projekten, um sich gegenseitig mit Wissen voranzubringen. Es soll allerdings nicht darum gehen, an konkreten Projekten zu arbeiten.

Drei Leitfragen bilden dann die Grundlage des Treffens: Was beschäftigt mich aktuell in Bezug auf mein Ziel? Welche Personen könnten mich in meinem Vorhaben unterstützen? Was kann ich meinem Circle geben?

Mit WOL zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit und besserer Kommunikation

Durch den zielgerichteten, professionellen und konstruktiven Wissensaustausch sammeln Mitarbeiter beim Working Out Loud nicht nur wertvolles neues Wissen, sondern auch Selbstwertgefühl und die Fähigkeit zu konstruktivem Feedback und guter Problemkommunikation.

Die persönlichen Beziehungen, die dank WOL entstehen, sind für Unternehmen besonders relevant: Denn sie schärfen den Blick für die Prozesse und Belange anderer Arbeitsbereiche und ermöglichen damit eine agilere Zusammenarbeit. Nicht zuletzt stärken sie zudem die Identifikation mit dem Unternehmen und wirken sich positiv aufs Betriebsklima aus.

Newsletter abonnieren

Unser kostenfreier Newsletter mit Tipps, Events und Artikeln rund um New Work, Ideenkultur und Innovation erscheint 1x pro Monat. Sie können Ihn jederzeit wieder mit einem Klick abbestellen.

Das könnte Sie auch interessieren

Karriere Personal Führung New Work Personalmarketing moderne Arbeitswelt Ideenkulur Innovation Büro HR Personal Unternehmenskultur

Klettergerüst statt Karriereleiter

1. September 2025

Lange galt eine steile Karriere Arbeitnehmenden als das ultimative Ziel: Auf der Karriereleiter sollte es Schritt für Schritt nach oben gehen, schnell, ohne Umwege und wenn möglich bis an die Spitze. Dort warteten die ersehnten Insignien der Macht: Boni, Status und Geld. Jahrelang ohne... mehr lesen

Duzen Siezen Ansprache Arbeitsalltag New Work moderne Arbeitswelt Workplace Design Ideenkultur Innovationskultur HR Personal Innovation Zukunft Schweden

Nähe oder nur Fassade? Übers Duzen im Arbeitsalltag

15. Juli 2025

IKEA macht‘s schon seit wir denken können, bei Apple gilt alles andere als unhöflich, und auch uns selbst käme nichts anderes in den Sinn: wir duzen uns – und seit einiger Zeit auch euch. Klingt banal? Ist es aber nicht, im Gegenteil. Die Frage, ob ihr jemanden duzen dürft oder lieber beim... mehr lesen

Housing first Metro fiftyfifty Düsseldorf Obdachlose Arbeit Projekt moderne Arbeitswelt Zukunftsmacher Zukunft derm Arbeit Hilfe

Von der Straße in die Küche: Personalgewinnung mal anders

15. Januar 2025

In Düsseldorf werden ehemalige Obdachlose zu Küchenprofis ausgebildet. Acht Männern und Frauen, die an dem Pilotprojekt teilnehmen, bietet das die Chance, (wieder) auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Reine Wohltätigkeit ist das nicht – es ist auch ein innovativer Ansatz für die... mehr lesen

co working space Home-Office Büro New Work moderne Arbeitswelt alternativer Arbeitsort Ideenkultur Personal Innovation HR Workplace Design

Wo arbeiten wir eigentlich am besten?

15. März 2025

Drei Pandemiejahre haben das Home-Office zur Norm gemacht, knapp zwei Jahre später fordern einige Arbeitgeber schon, es wieder komplett abzuschaffen. Und die Arbeitswelt? Verändert sich munter weiter. Da stellt sich die Frage: Wo arbeiten wir eigentlich am besten? Das traditionelle Büro hat an... mehr lesen