Haben Sie schon mal mit 999 anderen Menschen zusammen an der gleichen Problemstellung gearbeitet? Das ist weder unlösbar, noch so absurd, wie es sich vielleicht zunächst anhört.
Man nehme je eine große Portion Selbstorganisation, offene Kommunikation und kreativen Freiraum und eine Methode: Open Space – und dann klappt das richtig gut, und zwar egal, ob acht Menschen zusammenkommen oder 1000.
Bei Open-Space-Konferenzen wird nichts außer einem Leitthema vorgegeben. Die Teilnehmenden selbst bestimmen Programm und Inhalte. Innerhalb kurzer Zeit bearbeiten sie dabei komplexe Fragestellungen und kommen zu handlungsorientierten Ergebnissen.
Open Space macht Mitarbeiter zu kreativen Mitdenkern und fördert Partizipation und Innovation im Unternehmen.
Die Ergebnisse eines Open-Space-Events sind nicht beeinflussbar und können nicht vorhergesagt werden. Das macht Open Space für Führungskräfte zu einer besonders herausfordernden Methode. Sie dürfen nicht lenkend eingreifen und außer einem Leitthema keine Themen vorgeben.
Diese Themen erarbeiten die Konferenzteilnehmer selbst: Eine Open-Space-Konferenz beginnt deshalb immer mit der Sammlung von Inhalten. Alle Teilnehmenden bringen ihre Anliegen und Ideen zum Leitthema vor. Diese werden auf einem Marktplatz gebündelt und anschließend in die Verantwortung von kleineren Teams gegeben. Wer welches Thema mitdiskutieren möchte, wird ebenfalls freigestellt.
Am Ende sollen kreative Lösungsvorschläge, neue Ideen oder andere Ergebnisse stehen, die gut dokumentiert mit allen anderen geteilt werden.
Die Methode Open Space geht zurück auf den Organisationsberater Harrison Owen, der sie ab den späten 1970er-Jahren entwickelte. Er formulierte vier Prinzipien und ein Gesetz zum Ablauf einer Open-Space-Konferenz:
Diese Prinzipien basieren auf vier wichtigen Erkenntnissen:
Teilnehmende dürfen die Mitarbeit an einer Fragestellung jederzeit für Selbstreflexion unterbrechen oder ihre Füße in die Hand nehmen und Ort und Session wechseln, sollten sie das Gefühl haben, in der aktuell gewählten Konstellation weder etwas lernen noch etwas beitragen zu können.
Gegenüber herkömmlichen Konferenzen und Workshops bietet Open Space zahlreiche Vorteile: Die Methode ist flexibler, kann auch mit sehr großen Gruppen bestens durchgeführt werden, muss nicht aufwändig inhaltlich vorbereitet werden, ist teilnehmerzentriert und – anders als viele andere Formen von Meetings und Workshops – motivierend, fesselnd und kreativitätsanregend. Sie setzt aber auch viel Vertrauen in die Teilnehmer voraus.
Ein Open-Space-Event ist nicht zuletzt deshalb sicher nicht immer die geeignetste Form der Ideenfindung. Die Methode wird besonders gerne eingesetzt zur Erarbeitung von Strategien, in der Teamentwicklung, bei Problemanalyse und -lösung, oder zum gemeinsamen Lernen.
Und es gibt Situationen, in denen sich keine Methode besser eignet. Zum Beispiel, wenn Sie vor notwendigen Veränderungen im Unternehmen stehen: Wollen Sie, dass Ihre Mitarbeitenden diese Veränderungen zu 100 Prozent mittragen? Dann binden Sie sie so frühzeitig ein wie möglich! Und zwar nicht nur in den Entscheidungsprozess, indem sie ihnen möglichst zeitnah fertige Strategien präsentieren und über Lösungen abstimmen lassen.
Sind inhaltliche Entscheidungen zu den Veränderungen bereits getroffen, ist es zu spät. Holen Sie die Belegschaft stattdessen von Anfang an ins Boot, ist die Chance für breite Akzeptanz viel größer.
Open Space. Die Open-Space-Methode ermöglicht ergebnisoffene Konferenzen mit bis zu 1000 Personen. Sie wird in Unternehmen meist zur Organisationsentwicklung angewendet und fördert die Partizipation der Mitarbeitenden und die Innovationskraft des Unternehmens. Open Space setzt ein hohes Maß an Selbstorganisation voraus und wird seit rund 40 Jahren genutzt, um die Innovationsfreude von Unternehmen zu stärken.
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