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So gelingt fachübergreifende Projektarbeit

16. August 2022

Haben Sie schon mal versucht, ein komplexes Problem mithilfe der Raketenmethode zu lösen? Dazu suchen Sie sich im ersten Schritt ein paar Kollegen und jeder analysiert das Problem alleine, ehe er oder sie es mit je einem Partner bespricht. Die Zweierteams diskutieren dann mit je einem weiteren Paar, ehe das Problem in großer Runde zum Thema wird.

Diese Methode produziert erstaunlich oft zündende Ideen. Doch die besten Ergebnisse liefert sie, wenn Sie sich Menschen mit vielen unterschiedlichen Kompetenzen ins Team geholt haben.

Solche interdisziplinär aufgestellten Teams sind aber nicht nur bei einzelnen Fragestellungen unschlagbar. Wie Unternehmen von fachübergreifender Projektarbeit profitieren und wie sie in der Praxis funktioniert (auch langfristig), erklären wir in diesem Artikel.

Warum interdisziplinär arbeiten?

Weil Problemstellungen heute komplexer sind als früher und Anforderungen sich immer schneller ändern, brauchen Unternehmen Wege, um schnell und dabei möglichst kreativ auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Interdisziplinäres Arbeiten bietet da viele Vorteile. Denn immer, wenn Menschen mit sehr unterschiedlichen Arbeitsmethoden und Fachkenntnissen aufeinandertreffen, eröffnen sich auch viele verschiedene Perspektiven auf Probleme. Das wiederum hilft dabei, kreative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen zu entwickeln.

9 Tipps für die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams

Doch wie bringt man eigentlich Menschen aus IT, Vertrieb, Marketing, Produktion und Co. zusammen und sorgt dafür, dass sie ihre Fähigkeiten bündeln?

Ganz so einfach ist das nicht, schließlich haben alle ihre eigenen Arbeitsweisen und unter Umständen wenig Kenntnis von denen in anderen Abteilungen. Eine Raketenwissenschaft ist die fachübergreifende Zusammenarbeit aber ebenso wenig. Wir zeigen, worauf Sie achten müssen und wieso schon die Zusammenstellung der Teams entscheidend ist.

So stellen Sie Ihr Team richtig auf

  • Wenn keine gemeinsame fachliche Basis vorhanden ist, ist Sympathie entscheidend. Interdisziplinäre Teams arbeiten dann am besten, wenn die einzelnen Teammitglieder sich auf persönlicher Ebene verstehen. Das muss (und sollte) aber nicht bedeuten, dass sie inhaltlich einer Meinung sind.
  • Egoisten sind fehl am Platz. Bei der fachübergreifenden Arbeit geht es nicht darum, die eigene Abteilung besser dastehen zu lassen oder gar eigene Interessen zu vertreten. Sondern darum, das große Ganze zu beleuchten. Die eigene Karriere steht nicht im Zentrum des Interesses.
  • Alle Teammitglieder müssen Lernbereitschaft signalisieren und sich mit den Methoden und Arbeitsprozessen anderer Abteilungen vertraut machen wollen.

So funktioniert die fachübergreifende Zusammenarbeit

  • Alle müssen bereit sein ihr gewohntes Rollenverhalten abzulegen. Damit einhergehend müssen alle Hierarchien ausgehebelt werden. Das geht im neuen Kontext ohnehin meist leichter. Setzen Sie bei der Zusammenarbeit dennoch eher auf Mindmapping als auf Brainstorming, bzw. auf Methoden, bei denen Ideen keiner Einzelperson zugeordnet werden können. Notfalls helfen Rollenspiele.
  • Moderatoren sind in interdisziplinären Teams äußerst hilfreich. Sie können Verhaltensweisen von außen analysieren und – falls problematisch – lösen. Schwelende Konflikte, Kommunikationsgewohnheiten oder Konkurrenzverhältnisse stehen der Teamarbeit dann nicht mehr im Weg. Als Moderatoren kommen externe Coaches in Frage, aber auch eigene Mitarbeiter, die nicht in engeren Verhältnissen zu den Teammitgliedern stehen.
  • Wie bei jeder Art der Teamarbeit müssen Rollen und Aufgaben klar verteilt sein. Feste Meetingformate ermöglichen den regelmäßigen Austausch. Idealerweise legen Sie sich außerdem auf einheitliche Arbeitsprozesse fest. Das sorgt für Effektivität und verhindert Frust.
  • Ein zu großes Harmoniebedürfnis steht der konstruktiven Zusammenarbeit im Weg. Denn wer Probleme aus Angst vor der Reaktion anderer nicht ausspricht, kann sie nicht lösen. Konflikte müssen offen ausgetragen werden, das wiederum steigert das Vertrauen.
  • Wechseln Sie hin und wieder Ihre Arbeitsumgebung. Der immer gleiche Konferenzraum kann der eigentlich konstruktiven Zusammenarbeit einen herben Dämpfer versetzen. Gerade bei der Gruppenarbeit ist die Umgebung entscheidend. Legen Sie mehrere mögliche Orte für Ad-Hoc-Treffen fest, wandern Sie zwischen den Abteilungen und sorgen Sie dafür, dass auch Teammitglieder, die nicht vor Ort sind, an den Treffen teilnehmen können.
  • Denken Sie auch bei Ihren interdisziplinären Teams ans Teambuilding. Insbesondere wenn Ihre fachübergreifenden Teams langfristig oder immer mal wieder zusammenarbeiten sollen, schaffen Sie damit eine gute Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander.

Das letzte Wort: Die Entscheidungsfindung in interdisziplinären Teams

Weil interdisziplinäre Teams hierarchiefrei arbeiten, ist die Entscheidungsfindung manchmal langwieriger als im Tagesgeschäft. Das liegt daran, dass Probleme umfassender analysiert werden. Die Lösungsansätze sind folglich vielfältiger.

Es kann daher auch passieren, dass Probleme nur mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner gelöst werden können: Agree to disagree – also der Einigkeit darüber, dass es gleichwertige Lösungen gibt. Ergebnis der Diskussion ist dann das Anerkennen der Komplexität eines Themas. Auch das ist valide.

Letztendlich müssen aber auch hinter der fachübergreifenden Arbeit Ergebnisse stehen. Unternehmen müssen sich deshalb genau überlegen: Sollen ihre interdisziplinären Teams als feste, firmeninterne Think Tanks fungieren und nur beratende Funktion haben, bzw. Entscheidungen vorbereiten? Oder sollen sie tatsächlich Verantwortung tragen?

Beides ist möglich. Doch wir denken: Die Mischung macht‘s. Genau wie im Team selbst.

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