Sie gelten als ungeduldig und kaum belastbar, anspruchsvoll und wenig loyal: Junge Berufseinsteiger wollen Karriere machen, aber nicht arbeiten, sie rufen nach Sicherheit, wollen aber auch größtmögliche Flexibilität.
Viel wurde in den vergangenen Jahren über die Generation Z geschimpft, die mittlerweile fast komplett auf dem Arbeitsmarkt angekommen ist – meist mit falschen Annahmen. Beispiel gefällig? Fast 30 Prozent der Berufseinsteiger haben 2022 bundesweit ihre Ausbildung wieder abgebrochen. Mit Faulheit hat das aber wenig zu tun. Vielmehr mit einem grundlegenden Problem: Unternehmen und Berufseinsteiger finden immer seltener und nicht mehr nachhaltig zueinander.
Doch die Generationen Z und die schon in den Startlöchern stehende, nachfolgende Generation Alpha sind nicht nur wichtig, um die Lücke zu füllen, die die geburtenstarken Boomer mit dem Eintritt ins Rentenalter auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Sie bringen vor allem neue Perspektiven, digitale Kompetenz, Kreativität, Anpassungsfähigkeit und ein hohes Innovationspotenzial mit.
Die Generationen Z und Alpha sind substantiell anders aufgewachsen als andere Jahrgänge und kennen den Arbeitsmarkt der Vergangenheit nicht mehr. Ihre Erwartungshaltung ist daher nachvollziehbar eine komplett andere. Nur wer sie kennt und erfüllen kann, bleibt zukunftsfähig.
Einige wesentliche Aspekte haben wir hier für Sie zusammengefasst:
• Vergessen Sie alles, was Sie jemals über Personalgewinnung gelernt haben. Attraktiv werden Sie, indem Sie sich dort präsentieren, wo die Generationen Z und Alpha zu Hause sind: auf Social Media.
• Cloudbasierte Arbeit und Kommunikation, KI-Unterstützung für mehr Effizienz: Die technische Ausstattung muss mindestens so gut sein wie die, die Ihre Berufseinsteiger gewöhnt sind.
• Ob 6-Stunden-Tag oder 4-Tage-Woche: Flexible oder stundenreduzierte Arbeitsmodelle werden immer wichtiger.
• Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen sowie Klimaverträglichkeit müssen ernst genommen und als Leitgedanken in der Organisationskultur verankert werden.
• Das Engagement für Vielfalt und Inklusion muss merkbar und ernst gemeint sein.
• Flache Hierarchien und Arbeiten auf Augenhöhe sollten Bürokratie und komplizierte Prozesse ablösen.
• Vertrauen und eigenverantwortliches Arbeiten sollten selbstverständlich sein; Führungskräfte werden zu Teamplayern.
• Schnelles Feedback auf Arbeitsleistungen ist wichtig, soziale Belohnungssysteme sollten implementiert werden.
• Als Gegengewicht zu den Unsicherheiten in der Welt sollte eine Arbeitsplatzsicherheit deutlich werden.
• Die Arbeitsumgebung sollte Teamwork und innovative Ideen fördern.
• Berufseinsteiger müssen von Anfang an erkennen können, wie sie sich weiterentwickeln und welches Potenzial sie noch ausschöpfen können.
• Duale Ausbildungsmöglichkeiten sind auch für Mitarbeitende attraktiv, die ein Studium bevorzugen.
Nicht zuletzt: Arbeit darf (und soll) Spaß machen. Prozesse und Abläufe sollten so optimiert werden, dass sie zur Arbeit motivieren. Vor allem aber muss Arbeit Sinn und Orientierung geben. Auszubildende und Berufseinsteiger müssen das „Warum“ ihres Handelns erkennen und hinter ihren Entscheidungen stehen können.
Erst dann erfüllen Sie das ursprüngliche Bestreben von New Work: Arbeit zu leisten, die man wirklich liebt.
Die Wünsche und Sorgen der Generation Z kennen wir mittlerweile ziemlich gut. Höchste Zeit also, ihre Bedürfnisse weiter in den Fokus zu stellen und schon jetzt zu überlegen, welche darüberhinausgehenden Bedürfnisse die Generation Alpha zu ihrem Berufsstart mitbringen wird.
Um wieder grundlegend zusammenzufinden, müssen Unternehmen sich anpassen und die richtige Balance finden zwischen Flexibilität, ethischen Werten, technologischer Innovation und einer inklusiven, transparenten Unternehmenskultur.
Sie müssen Jobs bieten, die nicht nur finanziell attraktiv sind, sondern auch die Werte und Lebensrealitäten junger Menschen widerspiegeln.
Gemeinsam mit vielen weiteren Experten und UnternehmerInnen aus NRW haben auch wir von NEU uns zum Aktionsnetzwerk „Zukunft der Arbeit Rhein-Ruhr“ zusammengeschlossen, um einen an Menschen orientierten Arbeitsmarkt der Zukunft mitzugestalten und zu stärken.
Am 26. November 2024 laden wir zu einem Netzwerkabend nach Düsseldorf ein: „Lass das machen! – Wie man die junge Generation begeistert“. Der Eintritt ist frei, Tickets gibt es bei Eventix.
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