Wie viel wissen Sie eigentlich über David? Wissen Sie, was für ein Auto er fährt? Kennen Sie seinen Lieblingsitaliener? Seine Adresse? Den Namen seiner Katze? Seinen Geburtstag? Die Namen seiner Kinder? Vielleicht sogar die Geburtstage seiner Kinder?
Vielleicht wissen Sie sogar von Davids Mutter und dem Streit, den er ihretwegen neulich mit seiner Frau hatte. Vielleicht ist David für Sie aber gar nicht David, sondern Herr Müller. Und das einzige, was Sie von ihm kennen, ist seine Vorliebe für schwarzen Tee, weil er den immer im Büro trinkt.
Kollegen können zu echten Freunden werden – oder auch für immer nur Kollegen bleiben, mit denen man nicht über einen Smalltalk im Büro hinauskommt. Fest steht aber: Je mehr Vertrauen wir zu unseren Team-Kollegen aufbauen, desto produktiver arbeiten wir. Und: Jeder sollte (mindestens) einen Frollegen haben.
Mit unseren Kollegen und Kolleginnen verbringen wir einen immensen Teil unserer Lebenszeit. Wir gehen mit ihnen morgens Kaffee trinken und mittags Essen, machen gemeinsam Pausen oder Überstunden, entwickeln kreative Ideen, ärgern uns zusammen über kaputte Drucker oder leere Papierschächte, streiten uns über die richtige Bürotemperatur und tauschen Flurfunk aus – das alles an fünf Tagen in der Woche.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Kollegen einen ähnlichen Werdegang haben, und somit ähnliche Interessen. An Themen für Gespräche mangelt es arbeitsbedingt sowieso nicht. Es ist also naheliegend, dass Kollegen zu richtig guten Freunden werden können.
Das ist auch gut so. Schließlich bleiben mit dem Schritt ins Berufsleben und einem eventuell damit verbundenen Ortswechsel viele Freundschaften aus Schule und Ausbildungs- oder Studienzeit auf der Strecke.
Auch Arbeitgeber profitieren davon, wenn ihre Angestellten sich gut verstehen. Denn wer sich kennt und mag, arbeitet auch besser zusammen. Die Folge: Arbeitnehmer haben mehr Spaß an der Arbeit, sind leistungsfähiger und kreativer. Das ganze Team kann von so einer Freundschaft profitieren. Denn die gesteigerte Freude an der Arbeit kann alle anderen mitreißen.
Sie müssen selbstverständlich nicht mit allen Kollegen eng befreundet sein, um gut mit ihnen zusammenarbeiten zu können. Und schon gar nicht ist es relevant, ob sie nun den Namen von Davids Katze kennen oder nicht. Im Gegenteil: Manch eine Situation fordert auch mehr Distanz, beispielsweise wenn Hierarchien ins Spiel kommen.
Und auch davon abgesehen reicht es völlig, wenn Sie sich im Beruf gut verstehen, Spaß am gemeinsamen Arbeiten haben und die Gespräche vielleicht hin und wieder über Arbeitsthemen hinaus gehen, ohne jedoch das Gegenüber als Privatperson in allen Facetten kennenzulernen.
Wenn Sie bei diesen Gesprächen aber feststellen, dass Sie gemeinsame Interessen haben, schadet es ebenso wenig, wenn Sie sich auch mal privat treffen oder die Gespräche tiefgründiger werden lassen – vorausgesetzt, beide wollen das. Denn nicht jeder Frollege ist auch der richtige Ansprechpartner bei familiären Problemen oder ähnlichem.
Wichtig ist dann nur: Sorgen Sie dafür, dass die anderen Teamkollegen sich nicht ausgeschlossen fühlen. Insbesondere dann, wenn Sie und Ihr Frollege ein echtes Dreamteam bilden, sollten Sie sich nicht abkapseln. Das führt schnell zu Neid und Missgunst und kann so die positiven Aspekte der Büro- Freundschaft überschatten.
Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Beruf und Privatleben nicht komplett verschmelzen. Das wirkt sich langfristig gesehen negativ auf die Produktivität aus. Dann nämlich, wenn Kollegen den Freundeskreis ersetzen und Arbeitsthemen noch mit in den Feierabend genommen werden. Hin und wieder müssen wir unsere Blase auch verlassen, um neue Ideen entwickeln zu können.
Daher: Achten Sie darauf, bei privaten Treffen gedanklich von der Arbeit weg zu kommen.
Wenn Ihre Freundschaft auch ohne die Arbeit funktioniert, haben Sie alles richtig gemacht. Dann ist auch die Gefahr gering, bei Kündigung mit einem Schlag das soziale Umfeld oder die Gesprächsthemen bei Treffen mit ehemaligen Frollegen zu verlieren.
Doch wie findet man eigentlich einen guten Frollegen? Der einfachste – und zugleich schwerste – Weg ist: Geduld. Mit der Zeit kristallisiert es sich heraus, ob Sie sich mit den Kollegen gut verstehen. Sich anzubiedern ist keine gute Idee. Offenheit und Lächeln bringen deutlich weiter.
Sie können der Sache aber auch auf die Sprünge helfen. Zum Beispiel, indem Sie sich – sofern möglich – auch mal wieder im Büro sehen lassen. Denn so viele Vorteile das Home-Office mit sich bringt: Der echte Kontakt ist durch kein Videotelefonat und keinen Chat zu ersetzen.
Arbeitgeber auf der anderen Seite sind gut beraten, Orte zu schaffen, an denen ihre Arbeitnehmer sich zufällig über den Weg laufen und ungezwungen austauschen können. Das fördert nicht nur Kreativität und Produktivität, weil gute Ideen meist spontan im zufälligen, informellen Austausch entstehen. Es sorgt außerdem dafür, dass die Mitarbeiter sich auch teamübergreifend kennenlernen und anfreunden können.
Sollten Sie Unterstützung brauchen: Wir wissen ziemlich genau, wie solche Orte aussehen 🙂 Vereinbaren Sie doch einfach mal einen Termin mit uns, wenn Sie uns kennenlernen möchten!
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